Rettungskreuzer Ikarus - 26 - Antagonist by Dirk van Den Boom

Rettungskreuzer Ikarus - 26 - Antagonist by Dirk van Den Boom

Autor:Dirk van Den Boom [Boom, Dirk van den]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

»Captain, wir bekommen Notrufe von der Hooligan.«

Sentenza hatte das erwartet. Das Ende des Trägers hatte sich auf seinen Schirmen prominent abgezeichnet. Der Flottenneubau des Raumcorps hatte ein sehr kurzes Leben gehabt. An Bord befanden sich Sally McLennane und Siridan Dante.

Und die Ikarus war das einzige Schiff in Reichweite. Die Schlacht war weitergezogen, so dass die auseinandergebrochenen Reste des einstmals imposanten Schiffes in einem relativ ruhigen Gebiet schwebten. Kleine Ambulanzen waren bereits auf dem Weg. Doch Sentenza war näher. Es galt, eine Entscheidung zu treffen.

»Dr. Anande«, sprach er in die interne Kommunikation. Sekunden später erschien das angespannte Gesicht des Bordarztes auf dem Schirm. Er beschwerte sich nicht über die Störung. Anande wusste, dass Sentenza ihn in Ruhe gelassen hätte, wenn es nicht wichtig wäre.

»Doktor, ich kann noch nicht in Richtung der Lazarettschiffe aufbrechen. Ich muss eine weitere Operation durchführen. Haben Sie noch freie Plätze? Gefährde ich Ihre Patienten, wenn ich den Anflug verzögere?«

»Ich habe noch siebzehn freie Plätze, und alle meine Patienten sind stabilisiert, die lebensgefährlich verletzten in Stasis. Ein paar Stunden mehr oder weniger werden keinen Unterschied machen.«

Sentenza beendete die Verbindung. »An'ta, kontaktieren Sie die Gnade und die Phönix. Wenn es geht, verweisen Sie sie auf die Hooligan.«

»Das wird nicht gehen. Beide Schiffe sind im Noteinsatz. Die Verluste der Allianzflotte sind immens. Die Rettungskapazitäten sind zu gering. Es sterben so schon viel zu viele da draußen, Sir. Wir können für die Hooligan keine Sonderbehandlung dulden.«

An'tas Antwort war voller Vorwürfe gewesen. Ihr Blick wirkte anklagend. Sentenza wollte erst scharf erwidern, beherrschte sich dann aber, als er einen Blick auf die Kursdaten der Schwesterschiffe warf. Die Grey hatte Recht. Die anderen Rettungskreuzer hatten alle Hände voll zu tun, und es reichte vorne und hinten nicht. Sentenza nickte ergeben.

»Ich bekomme eine Nachricht vom Grey-Schiff Olympus Mons. Sie bieten ihre Hilfe an«, unterbrach An'ta seine Gedanken. Sentenzas Blick fiel auf die Daten des Grey-Raumers. Obgleich ein schwer bewaffneter Kreuzer, war die Mons gleichzeitig auch ein hochspezialisierter Bergungsraumer und verfügte über entsprechende Notrettungskapazitäten. Soweit Sentenza den Daten entnehmen konnte, war der Grey selbst beschädigt, mit zerstörten Waffenkuppeln, also in seiner Offensivkraft eingeschränkt. Das Schiff als Hilfskreuzer für Rettungsarbeit einzusetzen, entsprach der pragmatischen Logik der Grey, die immer genau wussten, wo sie gut funktionieren würden. Es überraschte Sentenza nicht, dass An'ta ein Auge darauf behalten hatte.

»Danken Sie der Mons und weisen Sie ihr ebenfalls die Reste der Hooligan als Ziel zu«, befahl Sentenza. Diesmal hörte er keine Einwände, und die Ikarus änderte ihren Kurs.

Aus irgendeinem Grunde bereitete Sentenza der Gedanke an eine tote Sally mehr Unbehagen und Unwillen, als er sich jemals hätte zugestehen wollen. Es schien, als lernte man mit der Zeit selbst die Gegenwart jener zu schätzen, die man sonst zum Teufel wünschte, vorausgesetzt, man machte gemeinsam eine Menge durch. Und das traf auf Sally ganz sicher zu.



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