Zweigleisig kuessen (German Edition) by Svea Burg

Zweigleisig kuessen (German Edition) by Svea Burg

Autor:Svea Burg [Burg, Svea]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-16T00:00:00+00:00


Neben Feuerwehr- und Erntedankfesten gab es im Dorf auch ein Frühjahrsfest, zu dem der Ortsverein einlud. Da sie sich bei diesen Gelegenheiten bisher immer rar gemacht hatten, meinte Marie, nun sei es endlich mal an der Zeit, dass sie auch bei diesen Festivitäten Präsenz zeigten. Schließlich wohnten sie jetzt schon einige Jahre hier, und die Kinder hatten viele Freundschaften geschlossen. Anja und Jens sagten nur zögernd zu.

Kaum angekommen, wurde schon das erste Lied angestimmt. Zu der fröhlichen Melodie und den sinnigen Worten „Jetzt wird die Sau geschlacht!“ wurde kräftig geschunkelt. Immer, wenn aus unerfindlichen Gründen alles aufsprang und sich an den Händen hielt, versuchte Marie krampfhaft, an Anja vorbeizugucken. Als ihr Blick dann doch versehentlich Jens’ versteinerte Miene traf, hielt sie ihr Lachen nicht mehr zurück. Die Tränen rannen ihr nur so über das Gesicht. Zum frühestmöglichen Zeitpunkt verschwanden sie, um bei Marie und Lutz den Abend ausklingen zu lassen und ausgiebig darüber zu klatschen.

„Ich wusste schon, warum ich keine Lust dazu hatte“, lachte Anja, „aber du musstest uns ja unbedingt da hinschleppen!“

„Selten dämlich, ich hätte mir auch einen netteren Zeitvertreib vorstellen können, als den Clown bei den Dorfdeppen zu spielen“, meinte Jens verdrießlich.

„War doch urkomisch, und das alles auf nüchternen Magen – ohne ein einziges Glas Wein! Dein Gesicht, Jens, das sprach Bände!“ Marie fand, es hatte sich schon wegen des Unterhaltungswertes gelohnt. Sie lachte einfach gerne und konnte sich auch bei nicht hochgeistigen Genüssen amüsieren.

Inzwischen hatten die vier über ihre Kinder auch Kontakt zu anderen Dorfbewohnern geschlossen und wurden dementsprechend häufig eingeladen. Eins dieser Feste sollte ihnen noch lange in Erinnerung bleiben, weil es in ähnlich schräger Form wie das Frühlingsfest ablief.

Inken lud zur Pyjama-Party ein.

„Pyjama-Party! Was ist das jetzt wieder für ein Käse! Müssen wir dahin? Was soll ich denn da anziehen?“ Lutz war entnervt.

„Na, wie der Name schon sagt, Pyjama-Party! Nimm doch ein Nachthemd, ist doch lustig!“, schlug Marie ihm vor.

Laut Anja äußerte sich Jens noch drastischer, aber dann kamen beide Männer doch mit – im Nachthemd.

Sie bewegten sich sehr merkwürdig darin, Anja und Marie verkniffen sich aber jede Bemerkung darüber, um ihre Laune nicht weiter zu trüben. Das besorgten dann andere, die sich schenkelklatschend über Jens’ und Lutz’ Nachthemden schlapp lachten. Die Spielverderber waren im Jogginganzug gekommen, was Jens und Lutz tierisch ärgerte. Das war aber erst der Anfang, die Gastgeberin hatte sich nämlich lauter „lustige“ Partyspielchen überlegt. Es begann damit, dass die Damen auf Stühlen standen und die Herren mit verbundenen Augen die Waden ihrer Frauen durch Betasten herausfinden sollten. Das zog sich unter Gejuchze und gewollt wollüstigem Gestöhne ewig dahin.

Glücklicherweise wurde auch mal getanzt, so dass sich die Gesichtszüge zwischendurch wieder entspannen konnten. Es waren aber auch Eltern von Maries und Anjas Schülern eingeladen, so dass die beiden sich nie unbeobachtet fühlten. Der Höhepunkt des Abends war allerdings unbestritten eine Staffel, bei der zwei Parteien um die Wette je eine Apfelsine von Körper zu Körper weiterreichen sollten, ohne die Hände benutzen zu dürfen. Marie hatte zu ihrem Glück nicht nur einen Schülervater als



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