Woran erkennt man ein Arschloch by Monika Wittblum & Sandra Luepkes

Woran erkennt man ein Arschloch by Monika Wittblum & Sandra Luepkes

Autor:Monika Wittblum & Sandra Luepkes [Wittblum, Monika & Luepkes, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Self-Help, General, Political Science, Political Economy
ISBN: 9783641104962
Google: 6e1WAAAAQBAJ
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2013-10-21T00:00:00+00:00


Die Missgönner

Will dort sein, wo sie jetzt steht,

will das, was sie hat, auch haben,

will, dass es mir wie ihr geht,

will eine tiefe Grube graben,

und ich zeige es allen: Ich will auf ihren Platz gelangen,

und sie soll fallen! fallen!

Ich werde sie niemals auffangen.

»Gelb« von Mea Culpa, Text: S. Lüpkes, Musik: J. Schmidt

»Falsch!«, ruft Norbert dazwischen.

Nicht: »Könnte man das eventuell auch anders sehen« oder »Meiner Ansicht nach gibt es mehrere Möglichkeiten«, nein, er ruft ganz schnörkellos »Falsch!«.

Und zwar nicht nur einmal, sondern fast punktgenau alle dreißig Minuten.

Immer wenn es gerade wieder läuft im Seminar für angehende Fußballtrainer. Wenn die Gruppe ins Thema einsteigt, vereinzelt Arme nach oben gehen. Immer kurz bevor Miriam das Gefühl hat, sich wieder auf festem Boden zu befinden, genau dann kommt aus der Ecke ganz hinten ein lautes »Falsch!«.

Dieses eine Wort erfasst Miriam mit Würgegriff, quetscht ihre Stimme und sorgt zudem für eine unregelmäßige Pulsfrequenz. Und das ärgert sie im Grunde am meisten: Warum lässt sie sich dermaßen ärgern?

Miriam weiß doch eigentlich, dass sie es kann. Sie hat sich auf das Seminar gut vorbereitet, es ist auch nicht das erste dieser Art. Seit elf Jahren ist sie im Profifußball tätig, seit mehr als vier Jahren trainiert sie eine erfolgreiche Frauen-Bundesligamannschaft. Die Trainerworkshops gibt sie eher zur Abwechslung und weil sie Lust hat, mit sportinteressierten Menschen zu arbeiten. Sie muss das nicht tun.

Und in diesem Moment will sie es auch nicht! Am liebsten würde sie wegrennen.

Passenderweise nehmen sie ausgerechnet heute das Thema Zweikampf durch. Als die Gruppe legendäre Foulszenen analysiert, geht er zum Telefonieren vor die Tür. Während sie über die Strategien beim Duell um den Ballbesitz spricht, blättert er geräuschvoll in einer Zeitung.

»Bei einem Zweikampf mit Torabschluss muss das Tempo nach der Ballannahme mitgenommen werden …«

»Falsch!«

Gut, dann geht sie eben wieder darauf ein. Bloß nicht zeigen, wie genervt sie ist. »Auf diese Weise proben wir den reibungslosen Trainingsfluss …«

»Trotzdem falsch. Man muss erst klären, wer Angreifer und wer Verteidiger ist.«

Miriam sieht einige der Teilnehmer zustimmend nicken. Die glauben ihm.

Sie schaltet den Beamer noch einmal an, erklärt mit dem Laserpointer in der Hand den Ablauf, spielt einige Varianten durch. Doch das Feedback im Forum scheint Norbert zu beflügeln: »So zieht das heutzutage kein Mensch mehr auf, das sind völlig veraltete Methoden.«

Na gut, versucht sie sich zu beruhigen, das Thema ist umstritten, das weiß sie selbst. »Nach meinen Erfahrungen …« Gott sei Dank kann er nicht in ihren Kopf schauen, denn da schiebt gerade ein Zweifel den nächsten an: Hat sie ein zu starres Trainingsmodell? Was, wenn ihre Tipps zu einseitig sind? »Nach meinen Erfahrungen funktioniert es so am besten.«

»Nach meinen nicht.« Norbert bleibt ganz cool, lehnt sich, die Arme verschränkt, auf dem Stuhl zurück.

Ich würde ihm glauben, bemerkt Miriam. Der wirkt ja viel kompetenter als ich.

»Verteidigung und Angriff müssen festgelegt sein«, stellt er fest.

»Nein«, stößt Miriam hervor und denkt: Wer hier bei uns der Angreifer ist und wer sich verteidigen muss, ist anscheinend längst klar, du Idiot. Pass bloß auf, dass ich dich nicht foule, du blöder Neidhammel! Ganz



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