Wirksames Führen in der Polizei by Karl-Heinz Fittkau & Phil Heyna

Wirksames Führen in der Polizei by Karl-Heinz Fittkau & Phil Heyna

Autor:Karl-Heinz Fittkau & Phil Heyna
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658301354
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


4.1.2 Polizeispezifische Forschungserkenntnisse

Aufgrund des weniger umfangreich vorliegenden Forschungsstandes hinsichtlich des Konzepts der transformationalen Führung in der Polizei beziehungsweise im polizeilichen Kontext wurde im Rahmen dieses Kapitels auf Selektionskriterien verzichtet. Nachfolgend werden empirische Erkenntnisse dargestellt, welche sich zunächst mit der Forschung hinsichtlich guter Führung in der Polizei beschäftigen. Anschließend werden Forschungsarbeiten dargestellt, welche sich mit dem Konzept der transformationalen Führung, respektive mit dem FRLM, im polizeilichen Kontext auseinandersetzen.

Insbesondere in Großbritannien und den USA sind in den vergangenen dreißig Jahren zahlreiche Untersuchungen durchgeführt worden, welche die Bedingungen und Wirkungen guter Führung in der Polizei empirisch untersuchen. Diese Forschungsarbeiten zeigen, dass die organisationspsychologischen Führungskonzepte zum einen auf den polizeilichen Kontext übertragbar sind und zum anderen, dass die Verwendung etablierter Skalen auf Grundlage dieser Führungskonzeptionen wertvolle Erkenntnisse zur evidenzbasierten Gestaltung der direkten Personalführung in der Polizei liefern können. Größtenteils beziehen sich dabei vor allem die jüngeren Untersuchungen häufig auf das Konzept der transformationalen Führung/auf das FRLM und dessen Relevanz in der Polizei (Vollmar et al. 2017, S. 32).

Die diesbezügliche Entwicklung der Forschung in der Polizei – hinsichtlich der Frage, was gute Führung in dieser ausmacht – kann dabei im Kontext dieser Monografie simplifiziert in zwei Phasen gegliedert werden. Einerseits in Forschungsarbeiten, welche identifizieren, was effektive und gute Führung in der Polizei ausmacht. Andererseits in Untersuchungen, welche sich mit dem Konzept der transformationalen Führung in der Polizei auseinandersetzen und dessen Wirkung auf den Führungserfolg sowie moderierende und mediierende Faktoren untersuchen.

Einen Überblick über den Forschungsstand hinsichtlich guter Führung in der Polizei geben beispielsweise Campbell und Kodz, die insgesamt 23 Studien aus acht verschiedenen Ländern im Zeitraum von 1979 bis 2008 ausgewertet und anschließend zusammengefasst haben (2011, S. 3–5). Resümierend wird dabei zum einen festgestellt, dass die untersuchten Studien im Allgemeinen den Wert typischer transformationaler Führungsverhaltensweisen und zum anderen die Bedeutung der Fähigkeit, den jeweiligen Führungsstil an den jeweiligen Kontext, respektive die jeweilige Situation, anzupassen, betonen (Campbell und Kodz 2011, S. 21). Anknüpfend daran untersuchten Andreescu und Vito das als ideal wahrgenommene Führungsverhalten in Polizeiorganisationen in den USA (2010, S. 567). Sie stellten fest, dass die Merkmale, die mit transformationaler Führung assoziiert werden, einen präferierten Führungsstil für polizeiliche Führungskräfte darstellen (Andreescu und Vito 2010, S. 577). Alsdann untersuchten Dobby et al. in Großbritannien, welche Aspekte als effektive Führungsverhaltensweisen in der Polizei gewertet werden. Sie befragten 150 Vertreter aus allen Rang-/Hierarchiestufen, um herauszufinden, welche Verhaltensweisen diese als effektive Führung wahrnehmen (Dobby et al. 2004, S. V). Die Ergebnisse dieser Befragung ermöglichten die Bildung von 53 Kategorien, welche den Umfrage-Teilnehmern nach effektive Führung widerspiegeln. Es wurde weiterhin herausgefunden, dass 50 dieser 53 Kategorien eng mit der transformationalen Führung übereinstimmen (Dobby et al. 2004, S. V, 18–20).

Vor dem Hintergrund dieser polizeispezifischen beziehungsweise allgemeinen Erkenntnisse untersuchen vornehmlich jüngere Forschungsarbeiten die Wirkung transformationaler Führung in der Polizei. Diesbezüglich sind insbesondere die Studien von Russell (2017) und Decker (2018) hervorzuheben. Russell untersuchte dabei in seiner Meta-Analyse den Zusammenhang zwischen den Dimensionen des FRLM und den Führungserfolgskriterien des MLQ und nutzte als Datengrundlage neun US-amerikanische und internationale Primärstudien (2017, S. 91).

In der Forschungsarbeit von



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