Wild Games--Mit einem einzigen Kuss by Jessica Clare

Wild Games--Mit einem einzigen Kuss by Jessica Clare

Autor:Jessica Clare [Clare, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-8942-5
Herausgeber: beHEARTBEAT
veröffentlicht: 2019-11-11T00:00:00+00:00


Als wir alle drei Pyramiden abgesucht hatten, ging gerade die Sonne auf, und wir waren im Besitz von acht verschiedenen Figürchen. Liam hatte jeweils den schwierigen Part übernommen. Ich hatte mich hauptsächlich an ihn geklammert und mich durch die engen Korridore gequält. Aber die Cheops-Pyramide war die schlimmste gewesen.

Als wir fertig waren, legten wir die Figürchen nebeneinander auf den Boden und schoben sie hin und her, bis wir die richtige Reihenfolge gefunden hatten. Schließlich stand da: Geht zum Sphinx-Tempel und sucht den nächsten Hinweis.

Inzwischen funktionierten wir wie eine gut geölte Maschine. Liam und ich blickten einander an. Wortlos nahm er meinen Rucksack, und wir sprinteten zur Sphinx. Oder besser gesagt: Wir trotteten. Als wir dort ankamen, waren wir beide ziemlich fertig.

Am Tempeleingang wartete ein Mann in weißer Tracht und einem Turban auf uns. Die Sonne stand über dem Horizont, und es wurde bereits wärmer. Ich beneidete ihn um seine luftige Kleidung. Dankend nahm ich die Scheibe in Empfang, und wir zogen uns zurück, um zu lesen, was darauf stand.

»Zwei getrennte Aufgaben«, schloss ich aus dem ersten Satz, während Liam die Rucksäcke absetzte. »Einer von euch wird nach traditioneller Methode eine ägyptische Mumie herstellen, unter Beachtung der zugehörigen Rituale. Ein Richter wird das Ergebnis beurteilen und, wenn er zufrieden ist, den nächsten Hinweis geben.« Entsetzt sah ich Liam an. »Sag mir, dass wir keine echte Leiche einwickeln müssen.«

»Dafür dürfte sich kein Freiwilliger gefunden haben, Katy, außerdem ist das hier eine Familiensendung.«

Gutes Argument. Ich überlegte kurz, dann zuckte ich die Achseln. Eine hässliche Aufgabe, aber ich hatte den stärkeren Magen. »Ich übernehme das.«

Liam grinste. »Das hatte ich gehofft.«

Nach einem raschen Kuss eilte ich zu dem gekennzeichneten Raum, wo mir schlagartig die gute Laune wieder verging. Da standen sechs Tische mit Leichen. Ein Kameramann zoomte sofort auf mein Gesicht, um meine Reaktion festzuhalten. Zögernd trat ich näher und atmete erleichtert auf, als ich erkannte, dass die »Leichen« aus Plastik waren. Gott sei Dank. Neben jedem Tisch lagen eine Schriftrolle und diverse Werkzeuge und Krüge bereit.

Ich betrachtete die Gegenstände und nahm einen kleinen Haken in die Hand, dann schüttelte ich mich. Ich wollte gar nicht wissen, welchem Zweck der diente.

Anschließend breitete ich die Schriftrolle aus. In einer Schriftart, die an Hieroglyphen erinnerte, wurde jeder Schritt der Einbalsamierung mit dazugehörigen Bildern erklärt. Die Leiche waschen, die Organe entfernen und in einen Tonkrug legen, den Haken durchs Nasenloch schieben und die Hirnmasse herausholen.

Ich strich mit der Fingerspitze über den Arm der Puppe … und es fühlte sich wie echte Haut an. Sogar warm.

Echt gruselig.

Ich schluckte schwer und starrte die Puppe an. »Du hast Glück, dass ich hier stehe, mein Lieber, und nicht Liam.«



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