Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet by Gräfe und Unzer <München>

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet by Gräfe und Unzer <München>

Autor:Gräfe und Unzer <München>
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gräfe und Unzer <München>
veröffentlicht: 2011-03-14T16:00:00+00:00


»Warum haut sie immer andere Kinder?«

Eltern sind oft ähnlich ratlos wie bei der Verwendung von Kraftausdrücken, wenn ihre kleinen Kinder andere hauen, beißen, bespucken oder zwicken. Auch in diesen Fällen ist eine ANGEMESSENE REAKTION gar nicht so selbstverständlich. Sollen Sie schimpfen, scharf dazwischengehen oder gar nichts tun?

Paul, der Beißer

Ein Mittwoch im Mai: Die Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen über eine Sandkastenecke im Park. Auf den Bänken um den Sandkasten herum sitzen fünf Mütter und ein Vater. Wohlwollend betrachten sie das Treiben im Sandkasten, der für ein paar Stunden zur Bühne für ihre Sprösslinge wird.

An diesem Sandkastendrama in mehreren Akten wirken mit: Maya, die Sanfte, die in einer Ecke sitzt und versonnen den Sand durch ihre Hände rieseln lässt. Ihre Mutter, Hanna Ebert, erklärt ihr gerade, dass sie auch schön mit den anderen Kindern spielen könne. Die anderen Kinder, das sind Jeremias, der Schisser, der geduckt am Sandkastenrand hockt und erst mal nur alle beobachtet. Seine Mutter, Brunhild Kemper, hat ihn extra mit einem perfekten Förmchenset samt Eimer und Sieb ausgestattet. Aber das steht noch unberührt neben dem Sandkasten. »Soll ich dir zeigen, wie das geht?«, fragt die Mutter. Aber Jeremias schüttelt den Kopf. »Er ist eben ein Angsthase«, seufzt Brunhild und schaut in die Mütterrunde. Die dreijährige Zoe ist da ganz anders. Voller Energie schaufelt sie eine tiefe Kuhle, und wehe, jemand kommt ihr zu nahe. »Geh weg!«, faucht sie dann. »Ja, meine Zoe ist eben eine kleine Kratzbürste!«, entschuldigt sich ihre Mutter, Sabrina Meller. »Schatz, die andern Kinder wollen aber auch spielen«, ermahnt sie ihre Tochter. »Geh weg!«, faucht diese gerade Sophie an, die Zoe strahlend lächelnd beim Lochbuddeln helfen will. Und Zoe gibt Sophie einen Stoß, sodass diese in den Sand plumpst. Alle halten kurz die Luft an, außer Sophies Mutter, Ina Belling. Sie lacht ihrer Sophie zu und die lacht zurück. »Hat gar nicht wehgetan!«

»Sophie ist ja wirklich ein Sonnenschein!«, stellt Karsten Landmann, der einzige Vater in der Runde, fest. »Ole ist da ein ganz anderes Kaliber.« Sein Sohn Ole hat einen Berg gebaut. »Den Berg hast du aber schön gebaut, Ole! Aber den musst du jetzt nicht gleich wieder kaputt machen, okay?« Für Ole ist das nicht okay. Er boxt auf den Berg ein. »Ole, du Boxer, ich versteh ja, dass es dir Spaß macht, aber versuch doch mal, dich über das, was du baust, zu freuen«, rät ihm sein Vater. Aber Ole boxt weiter.

Am Sandkastenrand steht noch Tobias. Er schaut sich das Treiben der anderen erst einmal nur an. Seine Mutter, Vera Winter, beobachtet das voller Sorge und entschuldigt sich für das Verhalten ihres Sohnes bei ihrer Nachbarin: »Mein Tobias ist ein Einzelkind. Er findet schwer Kontakt.«



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