Weil ein #aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute by Anne Wizorek

Autor:Anne Wizorek [Wizorek, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104030494
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-11-11T16:00:00+00:00

Auf Männer wirkt sich diese Unklarheit bedrohlicher aus, weil sie ihre Männlichkeit infrage stellt. In einer Gesellschaft, die Männlichkeit neben Heterosexualität in den Mittelpunkt stellt, müssen Männer entsprechend alles tun, damit ihre eigene Männlichkeit keinen Schaden davonträgt. Um sich von den »nicht männlichen« Schwulen eindeutig abzugrenzen, tun sie das also mit homophoben Sprüchen.

Das lässt sich auch schon daran erkennen, dass viele heterosexuelle Männer nur schwerlich entspannt über das Aussehen anderer Männer sprechen können. Während sie bei Frauen förmlich von morgens bis abends über Busen, Beine und Po reden können (Hallo, sexuelle Objektifizierung!), bleibt den meisten bei der Frage nach dem Aussehen eines Typen entweder die Sprache weg, oder es gibt etwas in die Richtung »Keine Ahnung, bin ja schließlich nicht schwul« zu hören. Als ob das die Frage gewesen wäre!

Klocke verweist auf Studien, die die These bestätigen, dass Homophobie besonders bei solchen Männern und Frauen stark ist, die sich eigentlich als heterosexuell identifizieren, aber sich durchaus auch vom gleichen Geschlecht angezogen fühlen. Der Soziologe betont außerdem, dass die Vorurteile und die Abneigung gegenüber LGBTQI ebenso mit Unwissen zu tun haben. Ist irgendwie auch kein Wunder, denn Unbekanntes verursacht erst mal Unbehagen, zumal sich Klischees wie z.B. das vom pädophilen Schwulen leider weiterhin hartnäckig halten. Insofern wäre ein Bildungsplan wie der aus Baden-Württemberg aber erst recht ein richtiger und wichtiger Schritt, um Vorurteile weiter abzubauen.

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