Mutter wann stirbst du endlich--Wenn die Pflege der kranken Elt by Martina Rosenberg

Mutter wann stirbst du endlich--Wenn die Pflege der kranken Elt by Martina Rosenberg

Autor:Martina Rosenberg [Rosenberg, Martina]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Verstärkung

Die Pflegesituation der Eltern wird so aufwendig, dass ich gezwungen bin, eine zweite Pflegerin zu beschäftigen, die sich die Schicht mit Tessa teilt. Ich nehme Kontakt mit einer Agentur für Pflegekräfte auf. Die meisten Pflegerinnen, die von dieser Agentur vermittelt werden, kommen aus Polen. Schon die Vermittlung zuvor hat reibungslos geklappt, weswegen wir uns erneut für diesen Weg entscheiden. Die Agentur schickt uns Samanta, die zum Glück ein wenig deutsch spricht.

Der Tag fängt um acht Uhr morgens an und endet um acht Uhr abends. Beim Ankleiden sowie beim Auskleiden hilft noch der ambulante Pflegedienst. Die Nacht verbringen meine Eltern allein in der Wohnung. Tessa, die im Haus wohnt, ist im Notfall in Rufbereitschaft.

Meine Mutter ist überhaupt nicht mehr in der Lage, körperlich mitzuarbeiten. Die starken Medikamente gegen ihre Unruhe führen zu einer totalen Erschlaffung ihres Körpers. Für eine einzelne Person ist es nahezu unmöglich, sie ins Bett oder aus dem Bett zu heben. Kürzlich war ein ärztlicher Gutachter der Krankenkasse da und hat die Pflegestufe 3 bestätigt. Es wurde festgestellt, dass bei meiner Mutter täglich durchschnittlich mindestens fünf Stunden lang Hilfe geleistet werden, davon entfallen mindestens vier Stunden auf die Grundpflege. Der konkrete Hilfebedarf ist jederzeit, auch nachts, gegeben. Also rund um die Uhr. Das bedeutet, meine Mutter ist schwerstpflegebedürftig. Meine Eltern bekommen von der Pflegeversicherung 685 Euro im Monat. Da wir auch noch den ambulanten Pflegedienst bemühen, verringert sich die Geldleistung anteilmäßig. Eine äußerst komplizierte Rechnung, die ich aber mittlerweile verstanden habe.

Schon seit einiger Zeit bitten die Pflegerinnen, einen Wannenlift einbauen zu lassen. Mit diesem Gerät würde es wieder möglich, meine Mutter in die Badewanne zu setzen, erklären sie. Obwohl wir die Dusche mit Sitz und Griffen ausgestattet haben, kann meine Mutter sie schon lange nicht mehr nutzen. Die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr stehen und auf einem Hocker sitzen kann. Tessa hat große Mühe, sie von einem Ort zum anderen zu bewegen. Sie ist eine kleine Person, und ich sehe, wie sehr sie unter der körperlichen Belastung zu leiden hat. Doch bis jetzt habe ich dieses Thema erfolgreich von mir weggeschoben. Ich will nicht schon wieder eine neue Entscheidung treffen müssen, will mich nicht erneut mit den Behörden herumschlagen, Anträge stellen, Begründungen formulieren, Formulare ausfüllen.

Eines Morgens bittet mich die Pflegerin der ambulanten Pflege zu einem Gespräch. Sie redet dieses Mal nicht lange drum herum: »Es geht jetzt wirklich nicht mehr. Ihre Mutter ist wegen ihres Gewichts kaum noch zu heben«, erklärt sie. »Wenn Sie wollen, dass wir sie weiterhin baden, dann brauchen wir einen Deckenlift.«

Sie führt mich ins Bad und zeigt mir, wo der Lift angebracht werden soll. An der Decke wird eine Aufhängung montiert, an der Seile hängen, daran wiederum ist ein Sitz befestigt. Noch kann ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Die Stimme der Pflegerin des ambulanten Dienstes klingt hörbar entnervt. Anscheinend gab es schon wieder kleine Reibereien zwischen den Pflegern. Sie sind sich nicht immer einig, was die Details betrifft. Mal beschwert sich der Leiter der ambulanten Pflege über den



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