Vergessen by Bianca Iosivoni

Vergessen by Bianca Iosivoni

Autor:Bianca Iosivoni [Iosivoni, Bianca]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3
Tags: Thriller
Goodreads: 22016552
Herausgeber: Romance Edition
veröffentlicht: 2014-08-27T22:00:00+00:00


In Sausalito angekommen, fuhren sie nur langsam durch die Straßen. Obwohl der Ort so klein war, kam es Valerie wie eine Ewigkeit vor, bis sie eine Häuserreihe fanden, die zu ihrer Zeichnung, vor allem aber zu den Bildern in ihrem Kopf passte. Weiß verputzte Häuser, rote Giebeldächer, umringt von grünen Hügeln. Adam parkte den Wagen am Straßenrand und musterte sie fragend. Jetzt lag es an ihr, das richtige Gebäude zu finden und sie entweder in ein Safe House oder direkt zum Stützpunkt ihrer Verfolger zu führen.

Valerie schluckte, um ihre Nervosität nicht Überhand nehmen zu lassen. Sie hatten es bis hierher geschafft. Jetzt gab es kein Zurück mehr, nicht für sie und auch nicht für Adam. Sie öffnete die Autotür, dann stieg sie mit hämmerndem Herzen aus.

Eine frische Meeresbrise wehte von der Küste her und begrüßte sie in Sausalito. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen mehrere Häuser aneinandergereiht. Hin und wieder fuhren Autos und Radfahrer vorbei, ein älteres Ehepaar spazierte Hand in Hand den Gehweg entlang und wurde von einem Jungen auf seinem Skateboard überholt. Die Gegend wirkte zu idyllisch, zu freundlich für das, was Adam und Valerie hier zu finden hofften.

Unauffällig sah sie nach rechts und links, bevor sie gemeinsam mit Adam die Straße überquerte und auf das erste Haus zusteuerte. Wenige Treppenstufen führten zur weiß gestrichenen Veranda, auf der ein Tisch, zwei Stühle und eine Vase mit frischen Blumen standen. Valerie sah kopfschüttelnd zu Adam. Er nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Das war nicht das Haus, nach dem sie suchten.

Im zweiten Haus war eine Kindersendung im Fernsehen zu hören und der Duft von frischgebackenem Kuchen strömte aus den gekippten Fenstern. Im dritten fand ein lautstarker Ehestreit statt.

Und hier sollte sich ein Safe House oder der Stützpunkt von ihren Verfolgern befinden? Ernsthaft? Mit jeder Minute, die verging, zweifelte sie mehr daran. Wer wusste schon, woher die Erinnerung kam, die sie mit schnellen Strichen auf Papier festgehalten hatte? Vielleicht war sie vor zehn Jahren schon einmal in dieser Gegend gewesen. Vielleicht gehörten die pittoresken Häuschen in eine ganz andere Stadt und sie verschwendeten nur ihre Zeit in Sausalito? Wertvolle Zeit, die sie damit verbringen sollten, McNamaras Fotos durchzugehen und nach weiteren Hinweisen zu suchen. Stattdessen liefen sie von Tür zu Tür wie zwei verdammte Pfadfinder, die Kekse verkaufen wollten.

»Keine Fenster offen, alle abgedunkelt«, informierte Adam sie, als sie vor dem vorletzten Haus stehen blieben. Er griff nach dem Türknauf und rüttelte daran. »Abgeschlossen.«

»Die Besitzer könnten verreist sein«, überlegte sie und trat ein paar Schritte zurück. Das Haus unterschied sich nicht von den anderen. Die Fassade war genauso säuberlich verputzt, das Dach ebenso strahlend rot, als würde kein Blättchen es wagen, sich darauf niederzulassen. Das Namensschild sagte genauso wenig aus wie der äußere Anstrich.

Familie Jones.

Sie könnten getrost zum nächsten Gebäude weitergehen, doch irgendetwas ließ Valerie innehalten. Es war nur ein leises Gefühl, als würde ein Teil von ihr sich an einen längst vergangenen Traum zu erinnern versuchen. Adam schien ihr Zögern zu bemerken. »Was ist los?«

»Ich weiß es nicht«, erwiderte sie stirnrunzelnd und verglich die Zeichnung von ihrem Block mit dem Haus.



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