Stilgeheimnisse by Katharina Starlay

Stilgeheimnisse by Katharina Starlay

Autor:Katharina Starlay
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: FAZ Institut
veröffentlicht: 2015-09-01T00:00:00+00:00


Damenschuhe – Ladykiller?

Roter Teppich … Showtime! Der Oscar ist gerade verliehen worden und die bunten Gazetten sind überfüllt mit Fotos in noch knalligeren Farben. Stars und Sternchen präsentieren ihre Kleider, für die sie natürlich nicht bezahlen mussten, weil sie die beste Werbung für den Designer sind, und stöckeln auf abenteuerlichen Schuhgebilden über den rubinfarbenen Velours.

Stöckeln? Von gehen, schreiten oder schweben kann nämlich nicht die Rede sein. Und hier zeigt sich auch das Dilemma der oft abenteuerlich gestalteten Schuhe aus einschlägigen spanischen oder französischen Designhäusern, das bestimmt fast alle Frauen unter Ihnen kennen: Im Stehen sehen sie einfach klasse aus, nur im Gehen rauben sie einem alles, was elegant und souverän macht. Im schlimmsten Fall wird es ein GAU für das Selbstbewusstsein, von Druckstellen, Blasen und Halux Valgus, dem Ballenzeh, ganz abgesehen.

Es gibt drei verschiedene Schuhkategorien für Frauen:

a) Schuhe zum Laufen (flache und Sportschuhe),

b) Schuhe zum Gehen (verschiedene Höhen mit breiteren Absätzen) und

c) Schuhe zum Stehen, mit denen man „elegant aussieht“ (hohe und schmale Absätze).

Wenn Sie einen C-Schuh beim Stadtbummel tragen, sieht das zwar unerhört stylish aus, Sie machen sich aber das Leben schwer, denn die Stilettos funktionieren eben nur auf ganz gleichmäßigem Boden, sinken aber auf unebenem Straßenpflaster gerne einmal in die Ritzen ein. Ein schöner Gang ist da nicht mehr möglich. Stilprofis überlegen sich also vorher, wie die „Bühne“ und der Boden sein werden, auf der die Performance und der buchstäbliche Auftritt stattfinden sollen.

Um sich auf höheren und / oder schmalen Absätzen wohlzufühlen, braucht es Übung. Wer seinen Alltag in Turnschuhen verbringt und für die Gala Elf-Zentimeter-Absätze mit 0,4 Zentimeter Durchmesser wählt, betreibt Selbstboykott. Wie soll Frau noch souverän lächeln, wenn sie sich nicht sicher fühlt? Besser, Sie haben die Schuhe schon vorher zu Hause ausgiebig getestet und auch die eine oder andere Treppenstufe damit bezwungen. Ein kritischer Blick in den Spiegel, um den Gang – vielleicht zur Musik? – zu überprüfen, gibt ein Gefühl für die eigene Wirkung. Denn eines sollte der Gang nie sein: unsicher. Ein langer Fuß kann naturgemäß höhere Absätze vertragen und hat immer noch den Ballen auf dem Boden, so dass die Balance leichter fällt. Ein kurzer Fuß sieht tatsächlich besser aus, wenn der Absatz nicht zu hoch ist. Zu hohe Absätze machen kleiner“, wenn der unsichere Gang die Absicht, größer zu wirken, verrät.

Womit wir bei der wichtigsten Frage von allen sind: Was macht einen schönen Gang aus? Bewegungen, die fließend und unverkrampft sind. Füße, die über den Fußballen abrollen, anstatt das volle Gewicht auf die Ferse zu setzen – was bei festen Sohlen und Plateaus schon mal unmöglich ist. Die Fashion-Szene schwört auf High Heels, die aufregend weibliche Beine machen und das Gewicht auf den Vorderfuß zwingen, wodurch sich die gesamte Statik verändert. Einen schönen Gang kann man aber auch ohne das erwerben – durch Training der Fußmuskulatur und die richtige Körperspannung bei optimaler Balance.

Die elegante, katzenartige Bewegung von Tangueras, den Tangotänzerinnen, ist beispielsweise nichts weiter als das schöne Ergebnis dieser Technik. Sie zeigen uns auch, dass Tanzschuhe genauso elegant, nur viel bequemer als Abendschuhe sein können.



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