Schatten und Licht by Michaela Santowski

Schatten und Licht by Michaela Santowski

Autor:Michaela Santowski [Santowski, Michaela]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-11T22:00:00+00:00


13

„Manuel“, hörte er Sarahs Stimme direkt neben seinem Ohr.

„Hm?“, murmelte er verschlafen.

„Es geht los?“

„Was geht los?“ Er drehte sich auf die andere Seite und versuchte, weiterzuschlafen.

„Das Kind, es will raus!“

„Welches Kind?“

Sarah stöhnte laut auf. Die Wehen hatten vor etwa einer Stunde eingesetzt, aber sie wollte Manuel erst wecken, wenn sie sicher war.

„Das Kind!“ Manuel setzte sich abrupt auf. „Wie, wo, was? Wie spät ist es? Geht es dir gut? Hast du deinen Koffer? Die Autoschlüssel? Wo sind meine Sachen?“

Sarah musste trotz ihrer Schmerzen lachen. „Ganz ruhig, Großer! Wir haben noch ein wenig Zeit. Zieh dich in Ruhe an und lass uns dann langsam fahren. Es ist drei Uhr nachts und die Straßen sind frei. Bis in die Klinik schaffen wir es allemal, bevor die Kleine kommt.“

Manuel, der nun hellwach war, warf einen Blick auf Sarah, die bereits komplett angezogen an seinem Bett stand.

„O Gott, wo sind die Autoschlüssel? Atmen, Sarah, du musst atmen. Wo ist meine Hose? In welchen Abständen kommen die Wehen?“

„Manuel! Beruhige dich! Wir haben Zeit. Die Wehen kommen erst im Fünfzehn-Minuten-Takt.“

„Erst!“ Entsetzt starrte Manuel sie an, während er auf einem Bein hüpfend versuchte, die Hose anzuziehen.

„Ja, erst. Und jetzt atmest du mal tief durch. Ich brauche dich jetzt! Hast du mich verstanden?“

Manuel blickte sie an. „Alles klar. Wir machen das schon.“

Sarah nickte.

Nachdem Manuel sich angezogen hatte, half er Sarah ins Auto.

Als sie vor dem Krankenhaus ankamen, folgten die Wehen bereits in kürzeren Abständen.

Der Mann am Empfang war genauso lange ruhig, bis Sarahs Fruchtblase vor seinem Tresen platzte. Dann geriet auch er in Hektik, orderte einen Pfleger mit Rollstuhl, in den Sarah sich setzten sollte, um in den Kreißsaal geschoben zu werden. Sarah, die mittlerweile starke Schmerzen hatte, registrierte, dass der Pfleger mit ihr auf den Fahrstuhl zuging.

„Keinen Fahrstuhl“, presste sie zwischen zusammengebissenen Lippen hervor.

„Wie bitte?“, fragte der Pfleger, der glaubte, sich verhört zu haben.

„Keinen Fahrstuhl“, wiederholte Sarah und stand auf.

„Dann müssen Sie die Treppe nehmen. Ist bestimmt nicht so angenehm, mit den Schmerzen und geplatzter Fruchtblase.“

„Die Treppe.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte sie Manuel an.

„Also gut, die Treppe.“ Er zog sie mehr die Stufen hoch, als dass sie lief, aber schlussendlich kamen sie oben an.

Als Sarah im Kreißsaal lag, wollte Manuel sich dezent zurückziehen.

„Bitte bleib“, sagte sie mit leiser Stimme und sah ihn mit ängstlichen Augen an. „Ich weiß, wir haben besprochen, dass du draußen wartest. Aber ich brauche dich hier. Ich schaffe das nicht allein.“

Manuel nickte, setzte sich auf einen Stuhl an ihrem Kopfende und hielt ihre Hand.

Bei jeder Wehe, die sie auszuhalten hatte, verfluchte er im Stillen seinen Bruder und die Männer im Allgemeinen, die Schuld daran waren, dass eine Frau so leiden musste.

„Da ist ja schon der Kopf. Noch ein- zweimal pressen und das Baby ist da.“

Manuel blickte nach unten und sah, wie seine Nichte auf diese Welt kam. Ihm blieb der Mund offen stehen und Tränen traten ihm in die Augen. Etwas Schöneres hatte er noch nie erlebt.

„Wollen Sie die Nabelschnur durchschneiden?“, fragte die Hebamme ihn.

Unsicher blickte Manuel Sarah an. Diese nickte lächeln. Danach



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