Sammelmappe1 by Unbekannt

Sammelmappe1 by Unbekannt

Autor:Unbekannt
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-02-06T20:42:05+00:00


Er lächelte geheimnisvoll. „Oh, das kommt später. Erst wirst du Mitglied auf Probe. Später werden die Anführer entscheiden, ob sie dich als Vollmitglied aufnehmen wollen. Sobald du Vollmitglied bist ... ändert sich die ganze Welt."

In diesem Augenblick geschah etwas Unheimliches. Ich sah Tom an, und er lächelte zurück. Doch dann zuckte es irgendwie in seinem Gesicht. Sein Kopf begann zu einer

Seite zu rucken, als versuchte er den Kopf zu schütteln; es gelang ihm bloß nicht ganz. Nur für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich einen besonderen Ausdruck in seinen Augen - irgendwie ängstlich oder so. Er schaute mich direkt an, und es war, als sähe mich aus seinen Augen eine fremde, verängstigte Person an.

Dann war er wieder normal. Oder was scheinbar normal war.

„Ich muss mal kurz weg", sagte er. „Die Vollmitglieder haben ein eigenes Meeting. Bleibt ruhig hier und amüsiert euch gut. Nehmt doch noch vom Grillfleisch. Ist doch toll, nicht?"

Damit ging er in die Nacht hinaus.

Ich fühlte mich, als hätte ich Stacheldraht verschluckt.

Marco und Cassie kamen herüber. Sie hatten bis jetzt mit anderen in der Brandung Frisbee gespielt. Marco lachte.

„Okay", sagte er, „ich geb's zu. Hab mich geirrt. Das sind ganz normale Leute, die ihren Spaß haben. Und Tom ist kein Controller."

Ich war unschlüssig, ob ich lachen oder weinen sollte. Marco täuschte sich.

Ich wusste, was ich in Toms Augen gesehen hatte - er versuchte mich zu warnen. Irgendwie hatte er es geschafft, nur für eine Sekunde die Kontrolle über sein Gesicht zu erlangen, bevor ihn der Yirk in seinem Kopf überwältigte.

Tom - der echte Tom, nicht diese Yirkschnecke in seinem Gehirn - hatte versucht, mich zu warnen.

„Sie gehen alle zu ihrem eigenen Meeting", sagte ich. „Alle Vollmitglieder. Ich wüsste schon ganz gern, was bei dieser Versammlung abgeht." Ich bemühte mich, normal zu klingen, doch es drehte mir fast den Magen um.

„Ich hab Leute in diese Richtung laufen sehen", sagte Rachel, mit dem Zeigefinger deutend.

„Schauen wir mal, ob wir näher rankommen können", sagte ich.

„Was soll denn das jetzt?", fragte Marco. „Ich dachte, wir hätten gerade erlebt, dass hier alles normal abläuft."

Cassie antwortete für die anderen. „Gar nichts ist hier normal", sagte sie. „Spürst du's nicht?" Sie zitterte. „All die so genannten Vollmitglieder, sie sind ja alle so umwerfend nett. So unglaublich hilfsbereit. So vollkommen normal, dass es schon wieder unnormal ist. Und die ganze Zeit über verfolgen dich ihre Augen, beobachten dich. Fixieren dich wie ... wie ein hungriger Hund, der einen Knochen betrachtet."

„Schaurig", ergänzte Rachel. „Wie ein Haufen Berufsoptimisten, die Werbung für Zahnpasta machen."

„Stimmt, die sind alle einfach 'nen Tick zu glücklich." Auch Marco war jetzt skeptisch geworden. „Ständig erzählen mir die Leute, wie sich all ihre Probleme in Luft auflösten, seit sie Vollmitglieder im Freundschaftsklub geworden sind. Es ist wie eine Art Sekte oder so was."

„Ich werde mich in diese geheime Zusammenkunft einschleichen", sagte ich. Ich musste Bescheid wissen, mir absolute Gewissheit verschaffen. „Kommt, wir gehen vom Feuer weg. Da rüber, hinter die Rettungsstation."

„Wie willst du in das Meeting reinkommen?", fragte Marco.

„Einen streunenden Hund, der am Strand herumläuft, werden sie kaum beachten", erwiderte ich.



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