Royal Love by Geneva Lee

Royal Love by Geneva Lee

Autor:Geneva Lee
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag


17

Belle stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als ich sie zu einem der rund fünfzig Gästezimmer unseres neuen Heims begleitete. »Wenn unsere Wohnung wüsste, wofür du sie eingetauscht hast, bekäme sie glatt Minderwertigkeitskomplexe«, sagte sie.

Ich kicherte. Belle hatte unsere Bleibe bei der Verlobungsfeier gesehen, allerdings war das Haus an diesem Abend proppenvoll gewesen. Nun, da sich praktisch das ganze Personal zurückgezogen hatte, wirkte es viel pompöser. Ich drehte mich um die eigene Achse. »Das hier ist der sogenannte Horse Corridor, der, wie man unschwer erkennen kann, seinen Namen einem wahren Pferdeliebhaber verdankt.«

Auch hier bewegte sich das Interieur auf einem schmalen Grat zwischen eleganter Opulenz und schierer Protzigkeit. Die Wände waren mit farblich auf die Vorhänge und antiken Sofas abgestimmtem Damast in Scharlachrot tapeziert, doch die eigentliche Attraktion waren die Pferdeporträts an den Wänden.

»Tja, ich werde wohl bald mit dem Reiten anfangen müssen«, sagte ich und gab mich nachdenklich.

»Ich dachte, das hättest du längst getan«, tadelte Belle und ließ den Blick über die Kostbarkeiten schweifen.

Wenn sie wüsste … Unwillkürlich musste ich an das fürchterliche Wochenende auf dem Landsitz der Königsfamilie im letzten Sommer denken … und daran, wie schön Reiten sein konnte.

»Deine Wangen haben dieselbe Farbe wie die Wände«, frotzelte Belle weiter. »Nur gut, dass Alexander morgen eine ehrbare Frau aus dir macht.«

»Komm mit.« Ich ging vor ihr her die Treppe hinauf und zeigte ihr auf dem Weg zum Gästezimmer, welche Räume Alexander und ich künftig bewohnen würden.

»Ich nehme das Zimmer auf der anderen Seite des Korridors«, sagte ich und betrat das für sie reservierte Gästezimmer.

»Gibt es denn keine königlichen Privaträume, Eure Hoheit?«, fragte Belle und machte einen Hofknicks.

»Versprich mir, dass du das nie wieder tun wirst.« Stöhnend ließ ich mich auf ihr Bett fallen. Ich hatte keine Lust, ganz allein zu sein. Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch, und mit jeder Sekunde wuchs die angespannte Erregung, die ich schon seit dem Aufwachen verspürte. »Ich schlafe in dem Zimmer gegenüber, weil ich Alexander verboten habe, mich in der Nacht vor der Hochzeit zu sehen.«

»Glaubst du, er überlebt so lange, ohne mit dir in die Kiste zu steigen?«, fragte Belle und schlug die Fingerspitzen gegeneinander. »Nur so aus Neugier.«

»Das ist Tradition.«

»Eine von vielen.« Belle sah sich im Raum um und strich mit ihren manikürten Fingern über den Nachttisch. »Hier muss ja ununterbrochen geputzt werden. Los, sag schon, wie findest du deine bescheidene Bleibe wirklich?«

»Sie ist … ganz schön heftig«, gestand ich widerstrebend.

»Das ist sehr höflich ausgedrückt«, bemerkte sie trocken und ließ sich neben mir aufs Bett fallen.

»Es ist nicht mein Haus. Noch nicht. Aber eines Tages wird es das vielleicht sein.« Schon jetzt vermisste ich unser altes Zuhause in Notting Hill; nicht nur, weil wir es gemeinsam eingerichtet hatten, sondern weil es unser erstes gemeinsames Heim gewesen war. »Hier fühle ich mich deplatziert. In jedem Zimmer hängt das Porträt irgendeines Verwandten, und mindestens zweimal am Tag verlaufe ich mich irgendwo in den endlosen Gängen.«

»Du wirst dich schon daran gewöhnen«, tröstete sie mich und senkte die Stimme. »Zumal, wenn du erst mal angefangen hast, all die Zimmer einzuweihen.



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