Rachesommer by Andreas Gruber

Rachesommer by Andreas Gruber

Autor:Andreas Gruber
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-20T23:00:00+00:00


40

Während Pulaski noch im Gras saß, zog er das Handy aus der Tasche und wählte die Büronummer von Horst Fux. Nach dem fünften Läuten sprang die Verbindung auf einen anderen Apparat. Malte hob ab.

»Hallo Urlauber, alles in Ordnung?«, meldete sich der Kollege, der offensichtlich Pulaskis Nummer auf dem Display erkannt hatte.

»Hör zu, ich brauche Fux, es ist dringend!«

»Du bist ja völlig außer Puste. Was treibst du denn? Bist du …?«

»Es ist dringend! Hol ihn her!«

»Der Chef ist in einer Sitzung. Wie stellst du dir das vor? Soll ich in den Besprechungsraum platzen?«

»Ja! Beeil dich!«

Pulaski hörte, wie Malte den Hörer auf den Tisch knallte und abdampfte.

Das Brennen in Pulaskis Brustkorb hielt immer noch an. Er hatte einen ekelhaften Geschmack im Mund und spuckte mehrmals ins Gras.

Endlich hörte er Schritte.

»Pulaski, ich hoffe für dich, dass es verdammt wichtig ist. Im Nebenraum wartet der Staatsanwalt und wir …«

»Vertraust du mir?«

»Was soll das jetzt wieder? Verdammt ja, ich vertraue dir.«

»Okay, hör zu, du musst mir jetzt rasch helfen. Setz dich mit den Kollegen in Göttingen in Verbindung. Wir brauchen Straßensperren im Radius von fünfzehn Kilometer rund um die Psychiatrie Herberhausen im Osten Göttingens. Der Flüchtige ist der grauhaarige Mann, der in der Anstalt Markkleeberg zugeschlagen hat und nach dem wir bereits eine Fahndung rausgejagt haben.«

»Göttingen?«, brüllte Fux. »Was zum Teufel machst du in Göttingen?«

»Verdammt, jetzt hör mir doch mal zu! Wir brauchen Straßensperren, danach soll die hiesige Kripo Kontakt zu allen Ärzten und Krankenhäusern in der Umgebung aufnehmen. Der Verdächtige hat eine Schussverletzung am rechten Bein.«

»Wer zur Hölle …?«

»Ich habe den Kerl an der Wade erwischt.«

»Du hast deine Dienstwaffe dabei?«, brüllte Fux. »Ich fasse es nicht. Ich wusste, dass du was ausheckst.«

Pulaski hörte, wie Fux die Faust auf den Tisch knallte. »Horst… Hallo?«

»Ja!«

»Und dann brauchen wir ein Spurensicherungsteam am Ost-Eingang der Anstalt. Wir haben Fußspuren, Reifenabdrücke und Blutspritzer des Verdächtigen.«

Fux seufzte. »Okay, ich kümmere mich darum, bleib erreichbar.« Er legte auf.

In diesem Moment knatterte ein Helikopter im Tiefflug über Pulaski hinweg. Das war ein gutes Zeichen - es bedeutete, dass Lesja noch lebte und die Sanitäter sie ins Krankenhaus bringen würden. Mit zitternden Knien erhob er sich, stützte sich an der Mauer ab und machte sich auf den Rückweg zur Anstalt. In weiter Ferne sah er, wie der Hubschrauber hinter den Bäumen in den Sinkflug ging.



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