Plattdeutsch für Zugereiste by Goltz Reinhard / Nissen Peter

Plattdeutsch für Zugereiste by Goltz Reinhard / Nissen Peter

Autor:Goltz, Reinhard / Nissen, Peter
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783804230187
Herausgeber: Boyens Buchverlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Man nehme, so man habe“, sää de Düwel, dor leeg he mit sien Grootmudder to Bett.

Klock

„Klock is Klock, wenn ’t Middag is, eet wi.“ Mit dieser wenig präzisen Antwort ihres Vaters ist Regina kaum gedient. Ihre eigene Uhr, ihre Klock nämlich, hat den mittlerweile vierten Durchlauf durch die Waschmaschine nicht schadlos überstanden. Und pünktlich muß Regina schon sein, wenn sie ihren neuen Freund Jens wie vereinbart an der Bushaltestelle treffen will – meint sie. Ihr Vater aber, de hett de Klocken noch nich lüden hört, er weiß also von nichts. Noch immer wähnt er seine Tochter im Puppenspielalter, während Regina, Klassenschönste von vierzehn frischen Lenzen, ihre Zuneigung längst nicht mehr ihrer Puppe Paola zuwendet. Ihr Denken kreist einzig und allein um ihr Jens-Gespenst, wie sie ihren Boy liebevoll zu nennen pflegt. „De weet, wat de Klock slagen hett“ – er ist also nach ihrer Einschätzung jemand, der weiß, wie der Hase läuft. Als in diesem Augenblick aber de Klocken, die Glocken, von der Nikolai-Kirche schon halb zwölf schlagen, da fängt doch ein erster Zweifel an, schmerzhaft an Reginas Herz zu nagen. Doch sie rettet sich in die Hoffnung, nicht Jens, sondern seine Uhr sei unzuverlässig: „Viellicht bottert sien Klock jo ok man bloots.“

Klock, ein Wort, das im Plattdeutschen zum einen allgemein ,die Glocke‘ und davon abgeleitet auch den Stundenschlag bezeichnet, zum anderen aber als Zeitmeßinstrument auch die normale Benennung für Uhren jeder Art ist. Anders als etwa im Englischen „the clock“, dessen Bedeutung weder die Armbanduhr noch die Kirchenglocke umfaßt.

Als übrigens die Glocken von St. Nikolai zwölfmal erklungen sind, steht Regina immer noch und harrt ihres Jens’. Ihre Geduld nämlich reicht wesentlich weiter als etwa nur von Klock twölf bit Middag: „Klock een krieg ik ’t in de Been, Klock twee heff ik ’t in de Knee, Klock dree deit dat noch weh, Klock veer noch veel mehr, Klock fief krieg ik ’t in ’t Lief – un wenn dat bit Klock dörteihn duurt!“



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