One True Queen, Band 1 by Jennifer Benkau

One True Queen, Band 1 by Jennifer Benkau

Autor:Jennifer Benkau
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Liebe, Romantasy, Young Adult, All Age
Herausgeber: Ravensburger Verlag GmbH
veröffentlicht: 2019-03-25T13:28:00+00:00


KAPITEL

30

Eine gute Stunde marschieren wir durch den gewaltigen Talkessel. Liam verrät mir, dass es nur zwei Wege hinein gibt – den Pfad, der den Steinen gehört, sowie einen besser zu begehenden Pass, dessen außen liegendes Ende man allerdings nur über die See der Sieben Leben erreicht, also ausschließlich bei Neumond. Das Dorf, so berichtet er, versorgt sich selbst und ist unabhängig, nur Menschen und Tiere wurden von außerhalb hineingebracht.

Ich höre ihm zu, belasse es aber bei Antworten wie »Hm« und »Aha«. Mein Schweigen soll ihn nicht strafen, ich mache es nicht einmal bewusst. Es kreiseln einfach zu viele Gedanken und Gefühle in mir und ich bin heillos überfordert damit, sie zu sortieren.

Er tut nichts ohne Grund. Ich sollte ihm nicht vertrauen. Er ist ein Lügner.

Alles in mir will diese Aussagen wegwischen wie Schmutz; sie einfach vergessen, weil sie nicht wahr sind, nur böse Gerüchte. Aber er selbst war es, der sie in meinen Kopf gestreut hat. Und Liam Sullivan neigt nicht zu Untertreibungen! Ja, er hatte mir gesagt, dass der Weg in sein Dorf gefährlich ist. Aber das hatte er auch von den Gierigen Wäldern behauptet und die waren mit dem, was vorhin passiert ist, nicht ansatzweise zu vergleichen.

Ich kann ihn nicht einschätzen, bekomme ihn einfach nicht zu greifen. Dennoch kann ich nicht aufhören, an diesen Kuss zu denken. Ich spüre noch das Prickeln auf meinen Lippen, schmecke den Kuss noch immer auf der Zunge und sehne mich in diesen Moment zurück. Dabei hat dieser verdammte Kuss alles noch viel komplizierter gemacht. Wie konnte sich ausgerechnet das so gut anfühlen? So richtig? Und wie kann man sich mit so viel quälender Sehnsucht in einen Moment zurückwünschen, den man selbst so unsanft beendet hat?

Denkst du auch daran?, frage ich Liam in Gedanken. Aber wann immer ich einen kurzen Blick von ihm auffange, verrät der mir nur das, was Liam nach dem Kuss zu mir sagte: »Tut mir leid. Das war ein Fehler.«

Felder breiten sich vor uns aus wie ein Teppich aus wahllos zusammengenähten Flicken in Zartgelb, Gold und Braun. Ich erkenne Hafer, Weizen, Mais, aber das meiste, was hier angebaut wird, ist mir unbekannt. »Ist das alles für ein einziges Dorf?«

Liam scheint verwundert, dass ich wieder mit ihm spreche. »Ja, für die Menschen und die Tiere.« Er deutet in die Ferne und mit gegen die Sonne beschatteten Augen erkenne ich dort Kuhweiden.

Als die ersten Gebäude auftauchen – niedliche kleine Holzhäuser –, kommen uns Kinder entgegengelaufen, begrüßen Liam mit lautem Hallo und beäugen mich skeptisch.

»Was denkt ihr?«, ruft er ihnen zu. »Kann ich mich nach Hause trauen oder drehe ich besser wieder um?«

Die Kinder beratschlagen sich untereinander, während Liam mir zuflüstert: »Wenn du Informationen brauchst, egal wo du bist, frag die Kinder. Sie sind neugierig und wissen alles.«

»Sie werden dich aus dem Dorfrat schmeißen«, erklärt das älteste Mädchen schließlich. »Aber Pete sagt, damit tun sie dir bloß einen Gefallen.«

»Pete?«, frage ich verblüfft.

Liam grinst. »Mein Vater.« An die Kinder gewandt fragt er: »Haben sie schon abgestimmt?«

»Sonst wärst du kaum reingekommen«, erwidert das Mädchen mit in die Hüfte gestemmten Händen.



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