NLP - Eine Ideologie des 21. Jahrhunderts by Robert Jansen

NLP - Eine Ideologie des 21. Jahrhunderts by Robert Jansen

Autor:Robert Jansen [Jansen, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand GmbH
veröffentlicht: 2015-04-21T16:00:00+00:00


Das Feindbild: Der NLP–Kritiker

Normalerweise haben Ideologien immer ein klares Feindbild, eine Gruppe von Menschen, die an allem Übel in der Welt Schuld tragen. Man braucht einen klaren Gegner, damit die eigene Welt in Ordnung ist. Beim NLP verhält es sich nun ein wenig anders. Da es den Leitsätzen oder „Grundannahmen“ widerspräche, wenn irgendein Mensch böse wäre oder willentlich böses täte und auch dem beschwichtigenden Grundtenor aller NLPistischen Aussagen in ihren Publikationen und Vorträgen, Seminaren und Videos nicht gerade entgegenkäme, kann es hier ein solches Feindbild eigentlich gar nicht geben. Hämische Bemerkungen gegenüber Kritikern des NLP zeigen indes, dass es dieses Feindbild doch gibt, in Form der Kritiker. Wer sich nämlich partout nicht missionieren lassen möchte, der wird wiederum von einzelnen, da es keine hierarchische Organisation gibt, schon mal unter der Gürtellinie angegriffen oder seine Glaubwürdigkeit diskreditiert. So schrieb ein Rezensent „marcus aurelius“ zu dem Buch Abenteuer Timeline: Reisen auf der mentalen Zeitlinie bei amazon.de:

„Das Buch wird in den Rezensionen als Fachbuch für Therapeuten gelobt. Man muss allerdings bereit sein, an Besessenheit zu glauben und eine Menge anderen esoterischen Schmonzes akzeptieren, den die Autorin als gegeben hinstellt und als im Rahmen dieser Therapie mögliche Komplikation erwähnt: Eher ein Buch für Exorzisten als für Psychotherapeuten, die eine Abhandlung auf einigermaßen gesichertem wissenschaftlichen Boden erwarten.“73

Eine entsprechende Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Nur konsequenterweise heißt es in dem darauffolgenden Kommentar:

„Ich bin sicher Marcus Aurelius hatte mehr Intelligenz & Intuition als dieser im materialistischen Reduktionismus gefangene Dummkopf.“73

Zu einem anderen NLP–Buch liest man eine kurze und knappe Bemerkung, eigentlich nicht einmal eine Rezension einer Leserin, nur zwei Zeilen, reichlich unbedeutend, könnte man meinen, um darauf überhaupt einzugehen:

„Es ist einfach nicht mein Ding, dieses Buch… Für mich war es so etwas wie eine Gehirnwäsche!“74

Daraufhin erfolgte allerdings ein Kommentar, ein langer Text in Form einer Gardinenpredigt, in welchem sich eindrucksvoll zeigt, dass der tiefe Glaube an die Welt des NLP und seine Versprechungen in den Anhängern sehr weit nachwirken, allein auf das Reizwort „Gehirnwäsche“ reagieren sie mit missionarischer Emphase. Der NLPist ist dabei vollkommen in seinem Element und agitiert freiweg ausgehend von seinen Vorgaben, die er gelernt hat, mit seinen sprachlichen Mitteln für seine Ideologie. Er stellt ihr fünf rhetorische Suggestivfragen, zu denen er bereits Antworten in Klammern vorgibt. Der belehrende Charakter seines Kommentars beginnt mit den Worten:

„Ein Buch, wo man sich helfen lassen will, um selbstbewusster zu werden und du sagst, es sei Gehirnwäsche? Stell dir mal folgende Fragen: 1. Warum hast du dir das Buch gekauft? (wahrscheinlich um an deinem Selbstwertgefühl zu arbeiten). 2. Musst du etwas verändern, um mehr Selbstwertgefühl zu kriegen? (Ja, dass ist Vorraussetzung für eine neue Lebensphilosophie)…“74

Und er fährt munter mit seinen Ausführungen fort und unterstellt der Rezensentin sogar, dass sie selbst Opfer einer Gehirnwäsche geworden ist, nämlich durch die Gesellschaft selbst, welche nunmehr durch das NLP geheilt werden könnte. Sie solle das Buch lesen und anschließend auf ein Gefühl hören, welches ihr zuflüstert, dass sich die Anstrengungen lohnen würden. Allein darin liegt schon ein Stückchen der Wahrheit, welche sie in ihren kurzen zwei Sätzen zum Ausdruck gebracht hat.



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