Neferata: Das Knochenreich by David Annandale

Neferata: Das Knochenreich by David Annandale

Autor:David Annandale
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2019-06-06T13:19:01+00:00


Wahrnehmung ist die Lüge, auf der die Realität fußt.

– Neferata, Strategien der Illusion

KAPITEL NEUN

Schattental war mehr als einmal zerstört worden. Der Tod lastete schwer auf den Ruinen. Nachdem die Stadt von dem verderblichen Makel der Kinder der Glocke befreit worden war, blieb sie als leeres Grab zurück. Obwohl Tausende der Ambosse des Heldenhammers die Stadt besetzten, konnten sie ihr kein Leben einhauchen. Die Tode, die sie gestorben war, waren zu gravierend gewesen. Es hatte hier schon zu lange keine sterblichen Bewohner mehr gegeben. Rhasan fragte sich, ob sich die Dinge ändern würden. Wenn die Leute in die Stadt zurückkämen, könnte sie vielleicht noch einmal zum Leben erwachen. Sie würde sich jedoch gegen eine Auferstehung wehren. Sie war lange tot gewesen und sie hatte sich daran gewöhnt.

Ihre Befestigungsanlagen waren beschädigt, ihre Ecken gerundet und die Bollwerke zerbröckelten wie alte Knochen. Sie waren jedoch noch solide genug, um einen Zweck zu erfüllen, und die Ambosse verstärkten die Mauern, seit sie angekommen waren. Die Stadt würde als Stützpunkt für einen Feldzug dienen können, aber sie lebte nicht. Sie war eine Hülle, die Sigmars Krieger beherbergte, mehr nicht.

Rhasan lief mit Venthor den nördlichen Wall entlang. Sie sahen zu den Steinschmerzenbergen hinüber. Der Himmel hinter den Gipfeln war von einem roten Pulsieren erfüllt, als wäre die Bergkette ein großer Kessel, in dem sich das brodelnde Gift von Graunos nur mit Mühe eindämmen ließ.

Venthor hielt die Nachricht in der Hand, die Skarveth Rhasan gegeben hatte. »Denkst du, dass es wahr ist, was hier steht?«, fragte er.

»Ich glaube, es ist gut möglich«, erwiderte Rhasan.

»Keine weiteren Verstärkungen zum südlichen Tor von Angaria unterwegs.« Venthor lächelte säuerlich. »Wie angenehm für uns. Welch perfekte Einladung.«

»Du glaubst, dass es zu perfekt ist.«

»Wenn es eine List ist, um uns ins Verderben zu locken, ist sie nicht gerade subtil.«

»Und deswegen halte ich es für die Wahrheit. Was hätte sie von dem Versuch, uns in die Irre zu führen? Sie könnte nicht davon ausgehen, dass wir einer solchen Falle auf den Leim gehen.«

»Wir werden bald eine Bestätigung haben, dann wissen wir, worum es sich handelt«, sagte Venthor.

Sie warteten auf die Rückkehr von Venator-Ritterin Jehnneka Sturmoor. Sie hatte eine Prosecutor-Staffel über die Berge geführt, um die feindliche Streitmacht im Süden von Angaria einzuschätzen.

»Jedenfalls«, fuhr Venthor fort, »wird das, was sie uns hier mitteilt, kaum eine Rolle spielen. Es hat wenig Einfluss darauf, wann wir angreifen. Nehmen wir also an, dass es wahr ist, was sie sagt. Welchen Zweck verfolgt sie damit?«

»Laut ihrem Abgesandten ist es ein Zeichen des Entgegenkommens«, sagte Rhasan.

Venthor schnaubte. »Eher würde ich glauben, dass es feinfühlige Nurglinge gibt. Aber sie zeigt wirklich ganzen Einsatz bei dieser Farce.« Sein Blick fiel wieder auf den Brief. »Sie drängt uns, unsere Angriffe mit den ihren zu koordinieren.«

»Und es gibt keinen Hinweis darauf, wann sie anzugreifen plant.«

»Das wäre vorteilhaft gewesen«, sagte Venthor. Die Ambosse des Heldenhammers basierten ihre Strategie für den Angriff auf den Dämonenprinzen nicht auf der Annahme, dass die beiden Feinde von Sigmar gegeneinander kämpfen würden. Es würde jedoch hilfreich sein. Venthor konnte den



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