Mops und Mama by Silke Porath

Mops und Mama by Silke Porath

Autor:Silke Porath [Porath, Silke]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-06-30T22:00:00+00:00


Ausschlafen geht definitiv anders. Nachdem Earl und ich wieder trocken waren, haben die Jungs meinen Kleiderschrank komplett auf den Kopf gestellt. Natürlich ist er gut gefüllt, Sandra sei Dank. Aber ich gehöre nun mal zu den Frauen, die im Laden alles toll finden, besonders das, was die Ankleidepuppen tragen. Die das dann kaufen. Und zu Hause feststellen, dass ein winziges Accessoire fehlt. Und zwar so fehlt, dass das komplette Outfit nach nichts aussieht. Aber gegen Mitternacht standen zwei Outfits fest. In das erste, das Rolf ausgesucht hat, steige ich nach einer heißen Dusche. Das zweite von Chris hängt in einen Kleidersack verpackt an der Garderobe, falls den Fernsehleuten die schwarze Dreiviertelhose, das taupefarbene Top mit schicker Raffung am Ausschnitt und die gleichfarbigen Ballerinas nicht gefallen. Dass deren Sohlen kurz vor der Auflösung standen hat Rolf mit Sekundenkleber kaschiert. Es ist definitiv der letzte Einsatz für die Schuhe – sie sind eine gute Nummer zu klein. Meine Füße wachsen mit meinem Bauch mit.

Der Zipfel scheint genauso nervös gewesen zu sein wie ich. Die halbe kurze Nacht hat er Fußball mit meiner Blase gespielt. Den Rest der Zeit hat er mich mit Schluckauf wachgehalten. Die Quittung: Meine Gesichtsfarbe ist irgendwo zwischen Umweltpapier und altem Aschenbecher und meine Augen sind verquollen.

»Das schminken die weg«, tröstet mich Chris und nimmt mich in den Arm.

»Loslassen«, befiehlt Rolf, streift mir die lange silberne Kette mit dem stilisierten Mops um den Hals und streichelt über meine wunschgemäß für die Fernsehleute nicht frisch gewaschenen Haare.

»Ich will nicht«, flüstere ich ganz, ganz leise. Meine Jungs schauen mich betreten an. Mudel gähnt in seinem Körbchen. Earl kuschelt mit Ernie. Ich will hierbleiben.

»Ich will hierbleiben«, sage ich etwas lauter. Chris nickt. Rolf schüttelt den Kopf. Und dann schellt es Sturm.

»Ich glaube, dein Taxi ist da.« Chris spuckt mir über die Schultern, sagt »Toi, toi, toi« und steckt mir einen Glückscent in die linke Hosentasche. Rolf drückt mir den Mops in den Arm. Earl grunzt unzufrieden, nach dem Morgenspaziergang hatte er sich ganz offensichtlich auf eine ausgiebige Kuschelrunde mit seinem neuen Freund Ernie gefreut. Der geht fremd, kaum dass die Jungs mich zur Wohnungstür hinausbugsiert haben – Mudel stürzt sich begeistert auf den kauzigen Stofffreund. Mit dem Kleidersack über dem rechten Arm, dem Mops auf dem linken und der Handtasche irgendwo dazwischen stapfe ich das Treppenhaus runter. Sandra parkt mit laufendem Motor direkt vor der Haustür.

»Hey ho!«, sagt sie und strahlt mich an, ehe sie mir Sack und Hund abnimmt, beides auf dem Rücksitz deponiert und mich fest in den Arm nimmt. »Ich bin soooo nervös!«

»Und ich erst.« Ich staune. Meine Freundin sieht ungeschminkt toll aus. Es gibt Frauen, die brauchen kein Make-up. Ihre Augen strahlen, der Teint ist makellos und rosig und die Augenbrauen sind perfekt gezupft. Weil ich eine Memme bin, hat Chris meine Brauen gestern mit einem winzigen Spezialrasierer bearbeitet. Immerhin habe ich frisch und seidig glatt rasierte Beine, damit meine Waden auf dem Bildschirm gut zur Geltung kommen. Rolf hatte das übernommen, ich kann mich nicht mehr so weit bücken, ohne den Zipfel zu quetschen.



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