Mein Mann, der Rentner: Das geheime Tagebuch einer Ehefrau (German Edition) by Rosa Schmidt

Mein Mann, der Rentner: Das geheime Tagebuch einer Ehefrau (German Edition) by Rosa Schmidt

Autor:Rosa Schmidt [Schmidt, Rosa]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-28T00:00:00+00:00


22 Uhr

Habe zwei Stun­den mit Ju­lia te­le­fo­niert. Gün­ther und ich sa­hen ge­ra­de die Ta­ges­schau, als das Te­le­fon klin­gel­te und Ju­lia an­rief. Ich hör­te schon dar­an, wie sie »Hal­lo Mama« sag­te, dass et­was nicht stimm­te. Etwa vier Se­kun­den später wein­te sie auch schon, was etwa zehn Mi­nu­ten an­hielt. Wei­te­re zehn Mi­nu­ten wein­te sie stoß­wei­se und wim­mer­te zwi­schen­durch in den Hö­rer.

Ich rech­ne­te mit dem Schlimms­ten.

Schließ­lich be­ru­hig­te sie sich ei­ni­ger­maßen und erzähl­te, dass Ri­chard nicht mit ihr zu­sam­men­zie­hen wol­le.

»Und ich dach­te, es wäre et­was Schlim­mes«, ent­fuhr es mir er­leich­tert.

Dann be­gann sie wie­der zu wei­nen.

Ri­chard hat­te ihr beim ge­mein­sa­men Abendes­sen ver­kün­det, dass er sich doch noch nicht be­reit fühle für eine ge­mein­sa­me Woh­nung. Ein Wort führ­te dann zum an­de­ren, und ir­gend­wann hat­te er ge­sagt, dass er sich auch nicht mehr si­cher sei, ob er über­haupt für eine Be­zie­hung ge­macht sei, und dass Ju­lia oh­ne­hin et­was Bes­se­res ver­dient habe.

Ju­lia wein­te in­zwi­schen wie­der un­un­ter­bro­chen, und ich är­ger­te mich schwarz, dass Ri­chard doch ein Os­ter­nest be­kom­men hat­te. Das wird mir nicht noch­mal pas­sie­ren!

Ir­gend­wie konn­te ich Ju­lia schließ­lich be­ru­hi­gen, und als wir auf­leg­ten, wirk­te sie wie­der ei­ni­ger­maßen zu­ver­sicht­lich. Hat­te ihr er­klärt, dass al­les wahr­schein­lich nur ein Miss­ver­ständ­nis sei und ein klären­des Ge­spräch die Wo­gen si­cher glät­ten wür­de.

Großer Gott, was lässt man sich nicht al­les ein­fal­len, um eine ver­zwei­fel­te Toch­ter zu be­ru­hi­gen? Na­tür­lich war es bes­timmt kein Miss­ver­ständ­nis, son­dern ein kla­rer Fall von »Vier­zig­jäh­ri­ger Mann will kei­ne Ver­ant­wor­tung über­neh­men, be­kommt plötz­lich Pa­nik und ent­puppt sich als un­rei­fer Mist­kerl.« Das konn­te ich so na­tür­lich nicht sa­gen! Wer­de mor­gen mit Gün­ther be­spre­chen, ob wir nicht am Wo­chen­en­de zu ihr fah­ren kön­nen. Die Arme, sie tut mir so leid. Und wenn ich an das Os­ter­nest den­ke … Ich könn­te plat­zen!



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