MEIN ALPE-ADRIA-TRAIL by Petra Albenberger

MEIN ALPE-ADRIA-TRAIL by Petra Albenberger

Autor:Petra Albenberger
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Anton Pustet
veröffentlicht: 2015-11-15T00:00:00+00:00


Weiter geht’s zum nächsten Gipfel, dem Pfannock. Er ist der höchste Gipfel der heutigen Tour mit 2 254 Meter. Da ich denselben Weg, den ich aufsteige, auch wieder herunter muss, lasse ich Gonzo am Fuß des Gipfels liegen. Den nimmt so und so keiner freiwillig mit!

Der Durst wird immer schlimmer. Als ich meinen Rucksack wieder erreiche, nehme ich die Zwei-Liter-PET-Flasche herunter, öffne sie und will damit die Radflasche auffüllen, die fast leer ist. In dem Moment gleitet sie mir aus der Hand und rollt einige Meter über die Felsen den Hang hinunter. So ein Mist! Schnell laufe ich hinterher. Umsonst. Die Flasche kommt mit der Öffnung nach unten zu liegen und ist beinahe leer. Den letzten Schluck trinke ich aus. Na super! Verärgert über mich selbst, gehe ich weiter. Es gibt hier keine Bäche und schon gar keine Brunnen und ich habe noch ein langes Stück Weg vor mir, bis ich die nächste Hütte erreiche. Es ist 10:15 Uhr und bestimmt hat es bereits an die 20 Grad.

Als ich dem letzten Gipfel, dem Mallnock, immer näher komme, werden auch die Wanderer merklich mehr. Sie fahren mit der Bahn auf den Berg und beginnen dann ihre Wanderung. Ich drehe schon fast durch, weil ich tatsächlich schon unglaublichen Durst verspüre. Das habe ich noch nie erlebt und es ist ein schlimmes Gefühl, so durstig zu sein.

Auf dem Weg zum Gipfel überhole ich eine Gruppe junger Frauen. Sie sprechen mich an, wo ich denn hingehe, und stellen die üblichen Fragen. Ich antworte geduldig und sie werden nicht müde, immer neue Fragen zu stellen. Mir ist leider gar nicht zum Reden zumute. Ich habe einfach nur Durst und möchte den letzten Gipfel hinter mich bringen, damit ich dann so schnell wie möglich die nächste Hütte erreiche. Am Ende unseres Gespräches betone ich, wie durstig ich bereits bin, und erzähle von meinem Missgeschick mit der Wasserflasche. So schnell kann ich gar nicht schauen, da ist meine Wasserflasche voll. Jede der Frauen schüttet einen Teil von ihrer Flasche in die meine. Eine von ihnen teilt mit mir sogar ihren Isodrink. Sie wünschen mir noch eine tolle Wanderung und ich ihnen ebenso einen schönen Tag am Berg. Guten Mutes kann ich jetzt den letzten Gipfel des Tages beruhigt, wenn auch bereits müde, erklimmen und ihn gebührend genießen. Jetzt habe ich keine Eile mehr. Das Falkerthaus ist etwa eine Stunde Abstieg entfernt.

Als ich dort ankomme, wird mir gleich gesagt, dass es keinen Schlafplatz mehr gibt. Das ist mir jetzt herzlich egal. Ich bestelle mir zwei (!) große Soda-Zitron und ein Weißbier, ziehe meine Schuhe aus (es sitzt niemand neben mir oder in unmittelbarer Umgebung, und wäre es so gewesen, wäre der nicht lange sitzen geblieben) und genieße einfach nur, nichts zu tun. Das erste Soda ist in genau zwei Minuten den Rachen hinuntergeronnen. Dann trinke ich mein Weißbier in der Sonne. Schön ist es hier. Ich packe das Tablet aus und versuche, Mario zu erreichen. Der Empfang ist schlecht. Trotzdem kann ich kurz mit ihm reden. So weiß er wenigstens, wo ich bin.



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