Maulbronner Maskenspiel by Utta Keppler

Maulbronner Maskenspiel by Utta Keppler

Autor:Utta Keppler [Keppler, Utta]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lindhardt og Ringhof
veröffentlicht: 2017-07-06T00:00:00+00:00


„Was erschrickst du denn so?“ Balthes lachte gemütlich.

„Ich hab ihr gleich gesagt, daß du nur deine Rolle geübt hast.“

Einen Augenlick blickte Urs ihn überrascht an.

„Meine Rolle geübt“, wiederholte er zögernd. „Freilich, freilich – das war’s!“

„Nun also“, meinte Balthes abschließend, „dann gib jetzt das Flennen auf und mach dem Herrn Abt seine Eiersuppe fertig.“

Urs schüttelte traurig den Kopf. „Die Frau Margret wird keine Ruh mehr halten, und auch der Magister nicht – laßt mich gehen, Meister Balthes!“

In diesem Augenblick knarrte die angelehnte Küchentür. Siglin und Baldauf drückten sich mit kurzem Gruß herein.

„Da ist er ja!“ rief Philipp.

„Ach, ihr seid es“, sagte Balthes. „Stellt euch vor, der Urs will fort.“

„Wie kommst du denn darauf, Urs?“

„Der Magister hat mich vorgeladen.“

„Was wollte er denn von dir?“ fragte Baldauf beunruhigt.

„Das kann ich jetzt nicht sagen, ich muß fort!“ schrie Urs verzweifelt und rannte wie gejagt zur Küchentür hinaus.

Balthes warf die teigverklebten Hände hoch und keuchte: „Lauft ihm nach, schnell, daß er keine Dummheiten macht! Ich kann doch jetzt hier nicht weg!“

Jörg und Philipp hetzten hinter Urs drein, der in großen Sätzen den Klosterhof überquerte.

Mit einem leisen Schmerzenslaut blieb Philipp stehen.

„Geh du voraus, Siglin“, stieß er hervor, „mein halbgeheilter Fuß hält das nicht aus.“

Als Jörg das Hoftor erreichte, sah er Urs schon draußen weiterhasten. Da hielt ein Reiter in den herzoglichen Farben hart an der Mauer und sprang ab.

„Halt, du, ich such hier einen Magister Lambert. Weißt du, wo ich ihn finde?“

Jörg deutete auf das Torwartshaus. „Fragt den Niklas, der wird Euch weiterweisen“, rief er im Davoneilen über die Schulter zurück.

Weit voraus strebte Urs dem Wald zu. Mit langen Sprüngen holte Jörg ihn endlich ein und packte ihn am Handgelenk. „Hast du denn ganz den Kopf verloren, Bonus?“ – er schnappte nach Luft – „am hellichten Tag einfach fortzurennen! So machst du dich erst recht verdächtig!“

Urs versuchte sich loszureißen.

„Haltet ihr mich vielleicht auch für hexerisch, du und die andern? Laß mich frei, ich könnte dich ja verzaubern!“



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