Magie der Natur by Fouqué Caroline de la Motte
Autor:Fouqué, Caroline de la Motte
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00
Zehntes Kapitel
Sie waren noch nicht lange auf diese Weise in Gedanken fortgeritten, als sie an der sanftern Abflachung des Weges ein Häuschen erblickten, das, zu gastlicher Bewirthung bestimmt, gehörig erhellt, dem nächtigen Wanderer schon von fern dies ersehnte Ziel langer, unbequemer Anstrengung zeigte.
So nahe, dachte Antonie, war der arme müde Mann Menschlicher Hülfe, und mußte dennoch unfehlbar sterben, kamen wir nicht des Weges. Und wer weiß, war es nun nicht zu spät! –
Sie hielten jetzt vor der Herberge. Antonie strich eilig an dem Wirthe vorüber, welcher, der vielen Gäste froh, diesen entgegen trat. Ihr Haar hing noch aufgelöst, wie ein Mantel, um ihre Schultern, die Unrahe der arbeitenden Seele glühete unstät aus Blick und Mienen, der Mann trat einen Schritt zurück, und sah sie befremdet die Thüre der Gaststube mit wilder Hast aufreißen; doch hier blieb sie eben so schnell überrascht stehn. Der Kranke saß bereits aufgerichtet in einem Lehnstuhl, sein bleiches Gesicht ruhete in der aufgestemmten Hand. Bertrand, ehemaliger Feldchirurgus, schien eben seine Wunden untersucht und verbunden zu haben, der Köhler legte ihm jetzt sanft den Mantel auf Brust und Schultern, während Bertrand die feinen Instrumente sauber abwischte und wieder in die rothe Tasche einlegte, Antoniens blutiger abgerissener Schleier lag noch zu des Kranken Füßen. Sie bückte sich danach, und steckte ihn eben unter das Busentuch, als der junge Mann aufblickte, und, fast erschrocken, mit fliegender Röthe im Gesicht, beide Arme auf die Lehnen des Stuhls gestemmt, den Oberleib gehoben, eine rasche Bewegung ihr entgegen machte, aber mit einem tiefen Athemzug aus der kranken Brust, erschöpft, halb in die alte Ohnmacht zurücksank.
Antonie that einen lauten Schrei, denn sie glaubte nicht anders, als er sterbe, da in diesem Augenblick die entsetzlichste Blässe sein Gesicht überzog. Auf diesen Schmerzeston stürtzte auch der Herzog hinein, welcher bis dahin wie im Kampfe mit sich selbst zögernd vor dem Hause stehn geblieben war, und das Ansehn hatte, als erwarte er die Uebrigen der Gesellschaft, welche eben auch eintraten. Doch faßte er sich sogleich, als er den Sohn lebend, ja unter Bertrands Händen besser fand, als er es früher dachte. Er blieb im Hintergrunde des Zimmers, und schien abzuwarten, bis es Zeit sein werde, zu reden. Allein die Baronin hatte kaum einen Blick auf den Kranken geworfen, als sie alle fortdrängte, an seinen Sessel niederkniete, seine Hände küßte, und unter einem Strom von Thränen wiederholt rief: Adalbert, Adalbert, mein Adalbert, bist Du es wirklich?
Dieser vernahm kaum den Ton ihrer Stimme, als sich die sanfteste Freundlichkeit über das liebe, weiche Angesicht ausbreitete, und er mit aller Anstrengung seiner erschöpften Kräfte, ja mit ritterlicher Zierlichkeit, bemühet war, die Tante vom Boden aufzuheben! Allein sie verharrte in ihrer Stellung, und sagte, noch immer heftig weinend, laß mich so, o laß mich so! ich bin Dir näher und danke zugleich Gott in Demuth für Deine Rettung. Mein liebstes Kind! es ist mir wie ein Traum, daß ich Dich hier sehe! Ach Adalbert! rief sie, jetzt Frankreich, ihr eignes und des Neffen Leid beweinend, was ist aus Schloß Clairval, aus
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