Lieber Vater, liebe Mutter … by Glöckner Angelika
Autor:Glöckner, Angelika
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Herder GmbH
veröffentlicht: 2012-12-31T16:00:00+00:00
Wenn Sie noch Ungelöstes mit sich tragen und/oder es an anderen austragen, so sehen Sie jetzt die betreffende Person/ Personen vor sich und sprechen Sie laut oder in sich hinein gedacht (vollenden Sie, wie bekannt, die begonnenen Sätze):
Ritualisierung des Problems:
Liebe …, lieber … (Mutter, Vater),
„es war mir schwer, weil …“
(z. B. ich nicht verstand, nichts richtig machen konnte, es dir nicht recht machen konnte …)
„Noch heute trage ich daran,
daß ich …“
(z. B. schwer Entscheidungen treffen kann, andere mit meiner Kommunikation in die Ausweglosigkeit treibe, mich konfus zeige, schlecht denken kann, Sachen nicht sortiert kriege)
„Was ich jetzt dir/euch gegenüber
fühle, ist dies …“
(z. B. Wut, Haß, Verachtung, Angst, Unsicherheit, Konfusion)
„Und ich denke über euch …“
(Ihre Einstellung!: z. B., daß ihr „spinnt“, ihr mir leid tut, ich euch nicht verstehe, ihr mir egal seid usw.)
Auch hier geht es um eventuell noch vorhandene ungute Verhaftungen an die Eltern, sei es z. B. Gleichgültigkeit, Abwertung, Verachtung oder Überheblichkeit.
Dies ist ein möglicherweise hilfreiches Lösungsritual:
Ritualisierung der Lösung:
„Liebe …, lieber … (Mutter, Vater),
ich löse mich jetzt
von deiner Art des Umgangs
mit mir …
(was immer das Konfusmachende war …)
Es soll mir leichtfallen,
mich nicht zu verwickeln …
(in jegliches „schräge“ Angebot),
mag sein, ich kränke,
irritiere oder brüskiere euch …
(was auch immer)
Mein Auge soll klar bleiben,
und mein Verstand darf erfassen …
(was geschieht).
Wo nötig, werde ich ferner sein
(um mich nicht in Auswegloses zu verlieren),
doch sollt ihr einen guten
Platz in meinem Herzen haben …,
und was ich kann und darf,
trage ich gern zu eurem
Wohlsein bei …“
(real – so die Eltern leben).
Das letztere dient dem Tatbestand, daß gerade bei potentiell verrückt-machender Kommunikation die Anliegen der Eltern groß und zudem sehr verborgen sind. Vielleicht lohnt es sich, dem nachzuspüren und uns bereit zu erklären, das uns Mögliche und Zumutbare beizutragen. Eine solche Entscheidung kann das Herz leicht und froh machen und von möglichen Schuldgefühlen befreien.
Wenn Sie Lust haben, so schließen Sie Punkt 2 mit der Frage ab, in welchem Maß Sie heute mit Ihren Eltern – so sie noch leben – einen Ihnen verantwortbaren Kontakt haben und ob Sie damit zufrieden sind oder seelisch im Gleichgewicht.
Leben Ihre Eltern nicht mehr, so spüren Sie nach, in welcher Weise sie in Ihrem Herzen eine Rolle spielen: Sind sie „gut aufgehoben“ bei Ihnen oder eher ausgeblendet, ferngehalten oder auch mißachtet?
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