Kyndred - Blick ins Dunkel by Lynn Viehl

Kyndred - Blick ins Dunkel by Lynn Viehl

Autor:Lynn Viehl
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2014-11-07T05:00:00+00:00


14

Genaro sah zu, wie die letzten Polizeibeamten von Manzanillo ihrer Uniformen entkleidet und in die Arrestzelle geführt wurden. Seine Männer, die nun die beschlagnahmten Uniformen trugen, folgten ihm wortlos ins größte Verhörzimmer, das der Anführer seiner Leute – ein ehemaliger Elitesoldat namens Evan Marlow – in ein Kommandozentrum verwandelt hatte.

»Wir haben an allen Ausfallstraßen Kontrollpunkte eingerichtet«, sagte Marlow zu Genaro, als der eintrat, um sich den Fortgang der Unternehmung anzuschauen. »Der hiesige Rundfunksender strahlt stündlich die Story vom entflohenen Serienkiller aus. Wir haben eine eigene Telefonzentrale eingerichtet und lassen unsere Leute Anrufe von besorgten Bürgern, Regierungsbeamten und Nachrichtenagenturen beantworten, aber ich bezweifle, dass wir sie länger als achtundvierzig Stunden hinhalten können.«

»Holen Sie mir Delaporte ans Telefon.« Genaro musterte die Reihe von Computern, an denen seine Techniker nach Informationen fahndeten. »Was ist mit Energúmeno?«

»Das Anwesen ist fast völlig verlassen. Wir befragen einige alte Frauen, die noch dort sind und angeblich nichts wissen.« Marlow wies auf die Satellitenbilder an der Wand. »Die Fahrzeuge, die wir gestern auf dem Grundstück gesichtet haben, sind alle weg. Gut möglich, dass sich das Zielobjekt an einen sichereren Ort begeben hat.«

»Stellen Sie fest, welche Immobilien ihm sonst gehören, und schicken Sie dann den Hubschrauber zur Luftaufklärung los.« Genaro nahm das Handy, das ein Techniker ihm reichte. »Don? Danke für die rechtzeitige Rettung.«

»Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist, Mr. Genaro.« Sein Sicherheitschef klang, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. »Die Putzkolonne trifft in sechs Stunden ein. Dr. Kirchner wird rund um die Uhr bewacht. Wenn Sie erlauben, fliege ich zu Ihnen runter und beaufsichtige die Maßnahmen persönlich.«

»Ich benötige Sie in Atlanta.« Genaro verließ die Kommandozentrale, ging in Carasegas’ Büro und setzte sich an den Schreibtisch des toten Polizisten. »Außerdem brauche ich etwas, um Druck auf Energúmeno auszuüben.«

»Er versteckt sein Vermögen hinter Scheinfirmen und erfundenen Investitionen, die ein im Ausland lebender Brite, Foster Stanton, verwaltet«, so Delaporte. »Stanton begann als Wissenschaftler, schlitterte aber Ende der Siebziger in den Schwarzhandel mit Antiquitäten und tauchte erst vor ein paar Jahren wieder auf, etwa zu der Zeit, als Energúmeno dutzendweise Grundstücke zu kaufen begann – und die meisten Biogasanlagen und städtischen Müllentsorgungsunternehmen in Mittelmexiko.«

»Müllentsorgung?« Genaro runzelte die Stirn. »Als seriöse Fassade seiner Drogengeschäfte?«

»Nein, alles scheint sauber zu sein. Womöglich nutzt er sie zur Geldwäsche, aber das ist bloß eine Sache.« Sein Sicherheitschef seufzte. »Wir konnten keinen Drogenschmuggel mit ihm in Verbindung bringen. Keine Lieferanten oder Transportwege, keine Lagerräume oder Labore, kein einziges Geplänkel mit konkurrierenden Drogenbaronen. In Mexiko ist das beispiellos, Sir.«

»Ein Scheinkartell wäre eine wirksame Ablenkung für ein lohnendes Geschäft.« Genaro wurde nachdenklich. »Kurz bevor Carasegas sich erschoss, behauptete er, nicht für Energúmeno zu arbeiten, sondern für Gott. Dieser Orden betrügerischer Fanatiker, den Sie untersucht haben und dessen Mitglieder sich als katholische Priester ausgaben, wie hieß der noch?«

»Les Frères de la Lumière.«

»Ich will alles wissen, was Sie schon über diesen Orden haben. Und prüfen Sie, ob er in Mexiko aktiv ist.«

»Er hat seinen Sitz in Europa, Sir«, sagte Delaporte skeptisch. »In Amerika haben wir noch keine Spuren seines Wirkens gefunden.



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