Hyperion by Friedrich Hölderlin
Autor:Friedrich Hölderlin [Hölderlin, Friedrich]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-06T00:00:00+00:00
II. Band
μη ÏÏ Î½Î±Î¹, Ïον αÏανÏα νικα λογον. Ïο δ'εÏει Ïανη
βηναι κειθεν, οθεν ÏÎµÏ Î·ÎºÎµÎ¹, ÏÎ¿Î»Ï Î´ÎµÏ ÏεÏον ÏÏ ÏαÏιÏÏα.
Sophokles
Erstes Buch
Hyperion an Bellarmin
Wir lebten in den letzten schönen Momenten des Jahrs, nach unserer Rückkunft aus dem Attischen Lande.
Ein Bruder des Frühlings war uns der Herbst, voll milden Feuers, eine Festzeit für die Erinnerung an Leiden und vergangne Freuden der Liebe. Die welkenden Blätter trugen die Farbe des Abendrots, nur die Fichte und der Lorbeer stand in ewigem Grün. In den heitern Lüften zögerten wandernde Vögel, andere schwärmten im Weinberg, und im Garten und ernteten fröhlich, was die Menschen übrig gelassen. Und das himmlische Licht rann lauter vom offenen Himmel, durch alle Zweige lächelte die heilige Sonne, die gütige, die ich niemals nenne ohne Freude und Dank, die oft in tiefem Leide mit einem Blicke mich geheilt, und von dem Unmut und den Sorgen meine Seele gereinigt.
Wir besuchten noch all unsere liebsten Pfade, Diotima und ich, entschwundne selige Stunden begegneten uns überall.
Wir erinnerten uns des vergangenen Mais, wir hätten die Erde noch nie so gesehen, wie damals, meinten wir, sie wäre verwandelt gewesen, eine silberne Wolke von Blüten, eine freudige Lebensflamme, entledigt alles gröberen Stoffs.
Ach! es war alles so voll Lust und Hoffnung, rief Diotima, so voll unaufhörlichen Wachstums und doch auch so mühelos, so seligruhig, wie ein Kind, das vor sich hin spielt, und nicht weiter denkt.
Daran, rief ich, erkenn ich sie, die Seele der Natur, an diesem stillen Feuer, an diesem Zögern in ihrer mächtigen Eile.
Und es ist den Glücklichen so lieb, dies Zögern, rief Diotima; weiÃt du? wir standen einmal des Abends zusammen auf der Brücke, nach starkem Gewitter, und das rote Berggewässer schoÃ, wie ein Pfeil, unter uns weg, aber daneben grünt' in Ruhe der Wald, und die hellen Buchenblätter regten sich kaum. Da tat es uns so wohl, daà uns das seelenvolle Grün nicht auch so wegflog, wie der Bach, und der schöne Frühling uns so still hielt, wie ein zahmer Vogel, aber nun ist er dennoch über die Berge.
Wir lächelten über dem Worte, wiewohl das Trauern uns näher war.
So sollt auch unsre eigne Seligkeit dahingehn, und wir sahens voraus.
O Bellarmin! wer darf denn sagen, er stehe fest, wenn auch das Schöne seinem Schicksal so entgegenreift, wenn auch das Göttliche sich demütigen muÃ, und die Sterblichkeit mit allem Sterblichen teilen!
Download
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.
Der Fall by Camus Albert(840)
Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende by Alfred Döblin(817)
Frankenstein by Shelley Mary Wollstonecraft(798)
Neruda by Mark Eisner(796)
Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde by Klabund(794)
Bürger Grass by Jürgs Michael(794)
Rosinkawiese by Pausewang Gudrun(785)
Erinnerungen an Schulzenhof by Berner Erwin(777)
Chr. M. Wieland's Biographie by Heinrich Döring(775)
Vergleichende Weltliteraturen Comparative World Literatures by Unknown(770)
Aufklärung by Steffen Martus(769)
Erwin Strittmatter - die Biographie by Aufbau(768)
Der absolute Leser by Rüdiger Zill(767)
Die Kunst der deutschen Prosa by Mundt Theodor(762)
Dialoge by Voltaire(759)
Gedanken über das Schreiben by Schlink Bernhard(754)
Ahnung und Gegenwart by Eichendorff Joseph von(752)
Paris Im 20. Jahrhundert by Verne Jules(747)
Clown Grimaldi by Charles Dickens(728)