Helle Barden by Terry Pratchett

Helle Barden by Terry Pratchett

Autor:Terry Pratchett [Pratchett, Terry]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Leonard da Quirm war kein sehr alter Mann. Er gehörte zu den Leu-

ten, die schon mit dreißig weise aussahen und sechzig Jahre später immer

noch den gleichen Eindruck erweckten. Er war auch nicht in dem Sinne

kahlköpfig. Sein Kopf schien durch das Haar gewachsen zu sein und wölbte sich darüber wie ein hoher, kuppelförmiger Felsen über wu-cherndem Dschungel.

Dauernd rasen Inspirationen durchs Universum. Ihr Ziel ist der richti-

ge Kopf zur richtigen Zeit. Wenn sie auf empfangsbereite Neuronen

treffen, kommt es zu einer Kettenreaktion. Kurze Zeit später blinzelt

jemand im Scheinwerferlicht eines Fernsehstudios und fragt sich ver-

wirrt, wie er auf die Idee gekommen ist, Brot fertig geschnitten zu ver-

kaufen.

Leonard da Quirm wußte über Inspirationen Bescheid. Eine seiner er-

sten Erfindungen war eine geerdete Schlafmütze aus Metal – er hoffte,

damit vor den verdammten Ideen geschützt zu sein, die dauernd sein

Bewußtsein quälten. Es klappte nur selten. Meistens fand er morgens

nach dem Erwachen diverse nächtliche Notizen, zum Beispiel Zeich-

nungen neuer Waffen oder erste Entwürfe für Apfelschälmaschinen.

Der Familie da Quirm mangelte es nicht an Geld. Leonard hatte viele

gute Schulen besucht. Dort saugte er Wissen auf, trotz seiner Ange-

wohnheit, aus dem Fenster zu starren und Skizzen vom Flug der Vögel

anzufertigen. Er gehörte zu jenen unglücklichen Individuen, deren

Schicksal es ist, von der Welt und allem Existierenden fasziniert zu sein, die den Dingen ständig auf den Grund gehen wol en, ob es ihnen paßte

oder nicht…

Leonard übte seinerseits Faszination aus, zum Beispiel auf Lord Veti-

nari, was den Umstand erklärte, daß er noch lebte. Wenn man etwas

Einzigartiges zerstörte, ging es für immer verloren. Davor schreckte

selbst jemand wie der Patrizier zurück.

Leonard war der ideale Gefangene. Wenn man ihm genug Holz, Draht,

Farbe sowie Papier und Stifte gab, war er die ganze Zeit über brav.

Lord Vetinari schob einige Zeichnungen beiseite und setzte sich.

»Die sind ausgezeichnet«, sagte er. »Was stellen sie dar?«

»Karikaturen«, erwiderte Leonard.



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