Geek Pray Love by Andrea Bottlinger und Christian Humberg

Autor:Andrea Bottlinger und Christian Humberg
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2014-11-15T00:00:00+00:00

Cosplay bringt zwei Dinge zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören: Leute, die sich nicht sonderlich für Handarbeit interessieren … und Handarbeit.

Das geht nicht immer gut. Die Folgen sind zerstochene Finger, ruinierte Stoffbahnen und eine arg strapazierte Geduld. Was sollten Sie also tun, wenn Ihr/e Lebensgefährt/in plötzlich mit einer Nähmaschine auf der Matte steht? Einen Kissenbunker bauen und erst wieder rauskommen, wenn das Kostüm fertig ist? Das klingt fast nach einer Idee, aber sonderlich praktisch ist es nicht. Immerhin hat man selbst auch noch was zu tun.

Wir haben hier ein paar sinnvollere Tipps:

1. Fragen Sie nicht nach den Fortschritten. Unter keinen Umständen. Nach Murphys Gesetz stellt man eine solche Frage immer zum falschestmöglichen Zeitpunkt. Also dann, wenn der selbst ernannte Schneider gerade aus lauter Frust das halb fertige Kostüm verbrannt hat, um noch mal von vorne anzufangen.

2. Wenn der Cosplayer in spe von sich aus Teilerfolge zeigen möchte, sehen Sie sie sich an. Geben sie möglichst anerkennende Laute von sich, falls Sie nicht wissen, was Sie sonst groß sagen sollen. Ansonsten gelten dieselben Regeln, die man auch anwendet, wenn ein Kind einem ein selbst gemaltes Bild zeigt: Man tut möglichst so, als wüsste man, was man da sieht, und versucht, es unter keinen Umständen falsch herum zu halten. „Meinst du nicht, dieser Gürtel ist ein bisschen breit?“, ist keine gute Frage, wenn man gerade einen Rock in der Hand hat.

3. Wenn Ihr Proto-Cosplayer Vorschlägen gegenüber offen ist, weisen Sie darauf hin, dass Nähte nicht perfekt sein müssen. Die dreht man am Ende eh nach innen, und niemand sieht sie. Und ganz, ganz zur Not muss ein Kostüm, das man genau ein Wochenende lang trägt, nicht mal genäht werden. Textilkleber kann wahre Wunder vollbringen. Das meinen wir ernst! Wir könnten Ihnen Geschichten von Leuten erzählen, die es irgendwann aufgaben, ihre Kostüme zu nähen, und stattdessen geklebt haben … Das hält auch. Allerdings sollten Sie bei Ratschlägen immer vorsichtig sein. Die geraten schnell mal in den falschen Hals, und dann fliegt einem im Zweifelsfall ein halb fertiges Hemd an den Kopf, und man wird aufgefordert, es doch gefälligst besser zu machen. Übrigens: Es dann tatsächlich besser zu machen, kann zu einem schweren Fall von verletztem Stolz führen.

4. An alle, die sich und andere gerne schminken: Cosplay bedeutet nicht nur Nähen. Wenn Ihr Partner einen Andorianer geben möchte, ist das die Gelegenheit, ihn komplett blau anzumalen und ihm die Haare weiß zu färben. Es wird Spaß machen, wir versprechen es.

5. Helfen Sie, wenn Sie nett darum gebeten werden. Jeder werdende Cosplayer braucht hin und wieder mal jemanden, der irgendwo den Daumen auf einen Faden hält.

6. Was Sie auf keinen Fall sagen sollten: „Ich hab das Kostüm online gefunden. Willst du es nicht einfach kaufen?“

7. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Cosplayer anfängt, seltsamen Kleinkram zu sammeln, Schrauben zum Beispiel oder Zahnräder. Die machen sich immer gut auf Steampunk-Kostümen.

8. Gehen Sie mit Ihrem Cosplayer auf Flohmärkte. Er wird es Ihnen auf ewig danken. Flohmärkte sind gute Quellen für Accessoires und Kleidungsstücke, die man vielleicht besser nicht selbst näht.

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