Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1 by Lynsay Sands

Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1 by Lynsay Sands

Autor:Lynsay Sands [Sands, Lynsay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783802581830
Herausgeber: Lyx
veröffentlicht: 2009-03-10T23:00:00+00:00


13

„Wir versuchen es mit systematischer Desensibilisierung”, verkündete Greg.

„Ah ja”, sagte Lissianna höflich, und ihm fiel unwillkürlich auf, dass seine Mitteilung sie offenbar eher argwöhnisch gemacht hatte, als sie zu beeindrucken. Das überraschte ihn nicht, denn Furcht war eine schreckliche Sache, und man konnte nur schwer damit fertig werden. Genau das hatten sie jetzt vor, mit Lissiannas Furcht fertig zu werden und hoffentlich ihre Phobie zu heilen. Es gab andere Dinge, die Greg lieber mit Lissianna getan hätte, als ihre Krankheit zu behandeln, doch Marguerite war sehr verärgert gewesen, als sie aufgestanden war und gehört hatte, dass sie noch gar nicht mit der Therapie begonnen hatten.

Schließlich hatte er ihr versprochen, sofort, nachdem er und die Zwillinge das von ihm zubereitete Chili gegessen hatten, damit anzufangen. Und deshalb waren sie jetzt hier in der Bibliothek, wo stattfinden sollte, was Lissianna ihre erste Folterrunde nannte.

„Wird diese systematische Desensibilisierung auch bei mir funktionieren?”

„Ganz sicher. Diese. Methode ist gerade bei Phobien sehr wirkungsvoll“, versicherte er ihr.

„Na gut.” Sie seufzte, straffte die Schultern und fragte: „Und was soll ich tun?”

„Sie sollten an Situationen denken, die so etwas wie Beklemmung bei Ihnen hervorrufen, und.... ”

„Ich empfinde beim Anblick von Blut keine Beklemmung”, unterbrach Lissianna ihn. „Ich werde einfach nur ohnmächtig.”

„Ja, aber.... ” Greg unterbrach sich, sah sie prüfend an und fragte: „Wissen Sie, seit wann Sie so auf Blut reagieren? Ich nehme nicht an, dass es bei Leuten Ihrer Art oft vorkommt. Wann hat es denn angefangen?”

Lissianna senkte verzagt ihren Blick, und als Greg ihm folgte, bemerkte er, dass sie die Hände im Schoß rang. Vielleicht wurde sie tatsächlich beim Anblick von Blut nur ohnmächtig, aber sie schien außerdem noch eine gewisse Unruhe bei dem Gedanken zu verspüren, über den auslösenden Moment ihrer Krankheit zu sprechen. Nach langem Schweigen blickte sie hoch und sagte widerstrebend: „Es fing nach meiner ersten Jagd an.”

Ihre gequälte Miene zerriss ihm fast das Herz. Er hatte zwar schon oft große Qualen auf den Gesichtern seiner Klienten gesehen, aber das hier war noch schlimmer. Greg hätte Lissianna am liebsten in die Arme genommen und ihr gesagt, dass sie nie wieder daran zu denken brauche, dass er sich ihrer annehmen würde. Selbstverständlich tat er es nicht. Lissianna wollte von ihm die Mittel und das Wissen, um sich selbst von ihrer Phobie zu befreien. Sie war nicht Meredith. Das gehörte zu den Dingen, die er am meisten an ihr mochte.

Er holte tief Luft und sagte dann: „Erzählen Sie mir von Ihrer ersten Jagd.”

„Ich.... na ja, ich war dreizehn”, begann sie, und Greg gelang es nur unter Schwierigkeiten, sein Entsetzen nicht zu zeigen. Erst dreizehn! Lieber Gott! Ein Kind, aber dann erinnerte er sich daran, dass die Jagd eine Notwendigkeit für Lissianna war, eine, die sie auch dann am Leben erhalten hätte, wenn ihren Eltern etwas zugestoßen wäre und sie für sich selbst hätte sorgen müssen. Es fiel Greg zwar schwer, sich das ruhig anzuhören, aber er wusste auch, dass es für sie noch viel schlimmer war. Er beschloss, Lissiana Gelegenheit zu geben, sich an den



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