Ein Kleid von Bloomingdale's by Jane L. Rosen

Ein Kleid von Bloomingdale's by Jane L. Rosen

Autor:Jane L. Rosen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2017-01-31T10:15:24+00:00


17

Ich und meine Alibifreundin

Von Jeremy Madison, Filmstar

Hank wollte dem ganzen Albert-ist-die-Liebe-meines-Lebens-Rummel mit einer weiteren inszenierten Aufführung ein Ende machen. Albert und ich wurden überhaupt nicht mehr gefragt. Er bellte uns nur irgendwelche Befehle zu. Albert und sein Freund sollten »zufällig« abends vor dem Nobu 57 von dort »zufällig« wartenden Paparazzi gesichtet werden, um dann dieses blöde Missverständnis ein für alle Mal aufzuklären und nachdrücklich zu versichern, dass Jeremy Madison definitiv nicht schwul ist. Dann sollten sie beide ein bisschen herumwitzeln, wie sehr sie sich wünschten, dass er es wäre, zum Wohl aller schwulen Männer der Welt. Hank war überzeugt davon, dass man es zwei offen schwulen Männern auf jeden Fall glauben würde. Eine weitere perfekt inszenierte Hank-Haberman-Produktion.

Ich für meinen Teil musste hoch und heilig versprechen, dafür zu sorgen, dass die Aussage »Jeremy Madison stand leider nicht für ein Gespräch zur Verfügung« auch tatsächlich den Tatsachen entsprach. Um vier Uhr nachmittags sollte ich meine Siebensachen gepackt haben und ganz allein auf dem Weg zu einem abgelegenen und vor allem WLAN- und reporterfreien Strand sein. Es konnte sicher nicht schaden, ein bisschen Zeit für mich zu haben, um in Ruhe über alles nachzudenken, dachte ich mir – bis Natalie mich anrief, um zu fragen, wie es mir ginge. Worauf ich mir dachte, dass Zeit mit Natalie noch besser als Zeit für mich allein wäre. Obwohl ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte, mir keine weitere Abfuhr einzuhandeln, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, sie einzuladen, mich zu begleiten. Ich genoss es, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war die perfekte Ablenkung von allem, wovor ich gerade wegzulaufen versuchte.

»Du hast nicht zufälligerweise noch ein paar Urlaubstage übrig?«, erkundigte ich mich beiläufig.

»Schon … aber eigentlich muss ich meine freien Tage im Voraus beantragen. Warum?«

»Ich brauche dringend ein bisschen Urlaub. Ich wollte mich ein paar Tage irgendwo an den Strand legen. Lust mitzukommen?«, fragte ich lässig in der Hoffnung, nicht allzu verzweifelt zu klingen.

»Mmmm, am Strand liegen klingt wunderbar – wann soll’s denn losgehen?«

»Ähm … jetzt gleich?« Gespannt hielt ich die Luft an.

»Ha, das hört sich toll an, lass mich kurz nachfragen, ob Tomás oder Ruthie für mich einspringen können. Ich melde mich in zehn Minuten.«

»Willst du denn gar nicht wissen, wo es hingeht?«, fragte ich und musste lachen über ihre blind vertrauende Spontaneität. Vielleicht mag sie mich ja doch ein bisschen.

»Mir egal … Strand und Sonne ist alles, was ich wissen muss. Wir beide machen auf Thelma und Louise! Vielleicht können wir ja unterwegs noch einen Brad Pitt aufgabeln!«

Es traf mich wie eine Rechts-links-Kombination: Sie sah mich als Busenfreundin, und sie wollte Brad Pitt abschleppen. »Okay, sag einfach Bescheid«, brachte ich nur mühsam heraus.

Meine neue beste Freundin Natalie und ich trafen uns um 16 Uhr am Flughafen Teterboro und stiegen in unseren Privatjet. Sie war so aufgeregt, als sie mich sah, dass sie auf mich zulief, mir um den Hals fiel und mir die Beine um die Taille schlang. Sie war hin und weg von unserem Privatflieger – es war ihr erstes Mal. Sie war auch hin und weg, dass ich ihr nicht verraten wollte, wohin die Reise ging.



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