Du machst, was ich will by Volker Kitz
Autor:Volker Kitz [Kitz, Volker]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Applied Psychology, Psychology, General
ISBN: 9783641103859
Herausgeber: Ariston
veröffentlicht: 2013-03-18T00:00:00+00:00
In einer Umfrage nennen Mitarbeiter von Abgeordnetenbüros ganz offen einen Grund, warum sie gerne zu Empfängen kommen: »Es gibt oft ein gutes Essen.« So einfach funktioniert die Welt – aber manchen Dingen trauen wir keine große Wirkung zu, weil sie uns zu einfach erscheinen. Wir glauben, Lösungen müssten immer kompliziert sein.
Das Grundbedürfnis nach Essen gehört daher zu den Bedürfnissen, die wir im menschlichen Miteinander systematisch unterschätzen. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich ein eigenes Forschungsgebiet herausgebildet: die Ernährungspsychologie. Sie beschäftigte sich zunächst nur damit, wie Emotionen unser Essverhalten beeinflussen und zum Beispiel zu Essstörungen führen. Erst neuerdings erforscht sie auch den umgekehrten Zusammenhang: Wie Essen unsere Emotionen beeinflusst – und damit auch unsere Einstellungen gegenüber Personen und Sachen. Daraus hat sich der Begriff des »Mood-Food« entwickelt: Essen, das gezielt die Stimmung beeinflusst.
Alle Erkenntnisse zeigen: Erstaunliches können Sie mit dem einfachen Trick erreichen, dass Sie plötzlich Essen ins Spiel bringen.
Ich beriet einmal ein Unternehmen, das vergeblich versucht hatte, eine lockere wöchentliche Teamversammlung zu etablieren. Da sollten sich alle Mitarbeiter treffen, sich besser kennenlernen und Informationen austauschen. Selbstverständlich war es während der Arbeitszeit angesetzt, aber es kamen nur sehr wenige. Viele sagten aus Zeitmangel ab, zu viel Arbeit, wichtige Termine. Und natürlich zwingt kein vernünftiges Unternehmen seine Mitarbeiter dazu, angeblich wichtige Arbeit liegen zu lassen für ein lockeres Get-together. Ich gab dem Unternehmen einen einzigen Ratschlag: Bieten Sie etwas zu essen an. Das Unternehmen ließ daraufhin für die Treffen ein ordentliches Essen von einem nahe gelegenen Caterer kommen. Von da an fehlten die Mitarbeiter fast nur noch, wenn sie buchstäblich im Krankenhaus lagen.
Sie sind vermutlich schon einmal umgezogen. Wenn Sie dabei Freunde und Bekannten um Hilfe gebeten haben, dann wissen Sie aus eigener Erfahrung: Ob Sie in die Bitte einen Satz schreiben wie »Es gibt übrigens während des gesamten Tages Pizza satt!«, kann darüber entscheiden, ob Sie am Ende die Kisten allein tragen oder mit vielen anderen.
Wann immer Sie von jemandem etwas wollen, ist es also einen Gedanken wert, ob Sie nicht das Grundbedürfnis nach Essen nutzen können. Menschen werden Ihnen viel eher einen Gefallen tun, wenn Sie sie bei einer Essenseinladung darum bitten. Und Menschen helfen Ihnen eher, wenn Sie sie während der Hilfeleistung bewirten.
In Sitzungen, bei Vorträgen oder anderen Terminen können Sie die Stimmung beängstigend leicht zu Ihren Gunsten drehen, wenn Sie spontan ein paar Schokoriegel verteilen. Manche Menschen beherrschen diesen kleinen Trick perfekt. Sie bekommen meist, was sie wollen.
So einfach ticken wir.
So nutzen Sie Ihren Körper
Es gibt noch ein anderes Bedürfnis, das wir gerne vernachlässigen – diesmal aber weniger, weil wir es nicht für machtvoll genug halten, sondern weil wir meinen, dass es sich nicht gehört, dieses Bedürfnis anzuerkennen.
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