Du hast gesagt, es ist für immer: Roman (German Edition) by Doller Trish

Autor:Doller, Trish [Doller, Trish]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2021-12-01T00:00:00+00:00

Regen setzt sein

Regen setzt ein, gerade als wir auf Corrines und Gordons Boot Patience hausgemachte Shrimps-Pizza essen. Es fängt mit einem leisen Platschen an Deck an und steigert sich zu einem stetigen Getrommel. Wir ziehen von der überdachten Plicht in die Kabine, und Gordons schwarzer Labrador versteckt sich in der Achterkabine vor dem Donner. Queenie – die eine aufblasbare Halskrause trägt, damit sie nicht an ihren Nähten leckt – sieht mich verunsichert an. Gestern streunte sie noch vogelfrei über die Insel, und heute ist sie ein Teil unserer seltsamen kleinen Truppe. Ich frage mich, ob wir das Richtige getan haben, denn immerhin haben wir ihr das einzige Zuhause genommen, das sie bisher kannte. Andererseits beruhigt und tröstet mich ihr warmer Körper, der sich an meinen drückt.

Vier Tage später regnet es immer noch – manchmal ist es nur ein feuchter Nebel, der in der Luft hängt, andere Male schüttet es so heftig, dass man glauben könnte, die Welt ginge unter. Die Vorstellung von einem trockenen Fleckchen Erde ist wie eine weit entfernte Erinnerung. Wir verbringen unsere Zeit damit, trocken zu bleiben und die Langeweile in Grenzen zu halten. Keane liest mehrere Kapitel von Moby Dick, bevor er das Buch als »heillose Scheiße« beiseitelegt, und Corrine zeigt uns ein neues Kartenspiel namens Euchre. Ich bringe Queenie bei, sich auf einen kleinen Teppich in der Ecke der Plicht zu erleichtern, und schicke E-Mails an Mom und Carla, in denen ich ihnen versichere, dass es mir gut geht. Ich erzähle ihnen nichts von dem Hund, denn wie soll ich ihnen etwas erklären, das ich nicht einmal selbst verstehe?

Manchmal kommt es mir so vor, als versuchte ich, mein altes Leben zu überschreiben, und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil Ben kein Teil des neuen Entwurfs ist. Dann wieder vermisse ich ihn so sehr, dass ich am liebsten zusammenpacken und mit dem ersten Flugzeug nach Hause fliegen möchte, als würde er in Fort Lauderdale auf mich warten. Als wären seine Abwesenheit und meine Flucht davor nicht der Grund, warum ich überhaupt hier bin.

»Wir müssen eine Entscheidung treffen«, erklärt Keane eines Tages. Wir sitzen in der Kabine und essen Rührei mit den Hummerresten, die wir von einem zweiten Abendessen bei Corrine und Gordon mitgebracht haben. Heute endet unsere Aufenthaltserlaubnis auf den Turks und Caicos offiziell. Wenn wir länger bleiben und auf besseres Wetter warten, müssen wir dreihundert Dollar extra bezahlen. Trotz des Regens fühle ich mich wohl hier und bin vielleicht sogar ein wenig träge geworden. Ich habe Angst vor der Überfahrt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die zusätzlichen Kosten erlauben kann.

»Wahrscheinlich ist das jetzt das letzte Aufbäumen vor dem Ende der Schlechtwetterfront«, meint Keane. »Sobald sich der Regen verzogen hat, sollten die Bedingungen für den Rest der Reise annehmbar sein. Vielleicht sollten wir das aussitzen.«

»Aber du musst nach Puerto Rico«, wende ich ein. »Das hält dich nur auf.«

»Ich bin genau da, wo ich sein möchte, Anna.«

Meine Wangen beginnen zu glühen, aber ich kann es mir nicht leisten, darüber nachzudenken, was das bedeutet. Nicht, wenn wir uns entscheiden müssen, wie es weitergeht.

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