Donnerwetter by Nicola Foerg

Donnerwetter by Nicola Foerg

Autor:Nicola Foerg [Foerg, Nicola]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863582593
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 2013-11-12T23:00:00+00:00


ACHT

Dis iratis natus.

Von wütenden Göttern erschaffen.

Seneca

Gerhard war mit nach Peiting gefahren und hatte ein Taxi genommen. Was in einer fast taxilosen Gegend immer etwas dauerte. Nun hatte er Evi an diesem Samstagmorgen abgeholt. Fast eine Woche war vergangen, und sie hatten außer ein paar Irren und außer ein paar irren Hypothesen nichts.

»Na, da freust du dich aber. Hoffentlich hat das Mädel wieder einen Bikini an. Oder noch weniger«, zickte Evi zur Begrüßung.

»Ja, das wäre schön«, sagte Gerhard mit Inbrunst und zwinkerte Evi zu. Dabei war ihm gar nicht so launig zumute. Warum hatte das Waschbrett den Toten beobachtet? Es war doch kein Zufall, dass er neben ihm in diesem albernen Pod wohnte.

Allmählich wurden ihm die Fahrstrecken hier im Westen seines Wirkungskreises zu einer lieben Gewohnheit. Auch jetzt hinter Burggen war der Blick in die Berge gewaltig. Die rein gewaschene Luft ließ die Berge wie frisch poliert glänzen. Er passierte wieder den Kreisel und schenkte dem »Lechbrucker Hof« einen sehnsüchtigen Gedanken. Hunger hatte er auch schon wieder. Er hatte nichts gefrühstückt. Er grinste Evi an: »Soll ich dich lieber bei dem scharfen Kellner rauslassen?«

»Es geht nicht um scharf, er war einfach sympathisch. Außerdem haben die sicher noch zu.«

»Sympathisch, jaja, ich weiß: Bei euch Frauen ist das ganz was anderes.« Und wahrscheinlich war es das auch.

Frauen hatten ganze Anforderungskataloge an Traummänner. Eierlegende Wollmilchsäue in Gestalt eines Adonis. Klug und humorvoll, liebevoll und gut aussehend war gefragt. Selbstbewusst, aber nicht selbstherrlich. Geld schadete meist nicht, war aber bei Mädels wie Jo oder Evi zweitrangig. Aber reden musste man können mit den Typen. Reden? Natürlich ging es ihm als Mann um scharf. Die junge Frau aus Israel war scharf. Warum hätte er mit ihr reden wollen? Zumal bei seinem schlechten Englisch. Es ging um scharf, nicht ums Reden!

Sie parkten gegenüber der Rezeption und schlenderten in Richtung der Pods. Sie trafen zwei der Platzkatzen und sahen das Frauchen mit Coco auf der Schulter. Sie versteckten sich flugs hinter einem Caravan, um von der Dame nicht zugetextet zu werden. Im Weiterschlendern bemerkten sie mit Verwunderung, dass Baier und Jo im Reigen einiger weiterer Leute im Biergarten des Restaurants saßen. Es gab Weißwürste und Weißbier. Na, die ließen es sich gut gehen. Gerhards Hunger wurde schon wieder bohrender.

Jo redete gerade. Mit großen Gesten. So wie sie eben war. Sie hatte die Durchschlagskraft einer Mure. Nur war ihre Diplomatie eher die eines Minenkreuzers. Evi winkte hinüber. Jo stand auf und kam herüber.

Küsschen und Umarmung für Evi. Knuff für Gerhard. »Und?«, fragte Jo.

Baier war Jo gefolgt und machte eine angedeutete Verbeugung vor Evi. »Frau Straßgütl, meine Verehrung! Sie sehen heute ganz entzückend aus. Der Schlaf der Gerechten hat Ihnen gutgetan.« Baier war nun wieder ganz der Alte.

»Was macht ihr hier?«, unterbrach Gerhard rüde eventuelle weitere Lobpreisungen auf Evis Schönheit.

»Eine Sitzung mit Geldgebern, Touristikern und allen Vertretern römischer Anlagen. Hier am Alpenrand eben«, sagte Jo.

»Aha. Und sonst?«

»Ich versuche, mehr Geld rauszuleiern.« Jo lachte.

Ein erneuter Seitenblick auf Jo sagte Gerhard, dass sie gute Chancen hatte. Wegen ihrer Fähigkeit, mitzureißen, sicher auch wegen eines Shirts, dessen frontseitiger Reißverschluss eindeutig zu weit offen war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.