DIE ZEIT - Nr. 3, 10.01.2013 by Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH und Co. KG

DIE ZEIT - Nr. 3, 10.01.2013 by Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH und Co. KG

Autor:Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH und Co. KG
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-01-10T05:00:00+00:00


Illustration: Christoph Niemann für DIE ZEIT

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Putins neuer Kumpan

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DIE ZEIT N° 3 / 13

Wiese

Putins neuer Kumpan

VON GERO VON RANDOW

Gospodin Depardieu: Putins neuer Kumpan

VON GERO VON RANDOW

Da stehen sie nun Arm in Arm, der eine vergibt einen Pass, der andere preist zum Dank seinen Freund Putin und dessen »große Demokratie«. Am Sonntag wurde Gospodin Depardieu in der russischen Republik Mordwinien gefeiert, dort, wo auch das Arbeitslager steht, in dem sein Freund bekanntlich zwei Frauen der Punkband Pussy Riot gefangen hält. So können sich all jene bestätigt fühlen, die den Mann schon vor Wochen verurteilt hatten, weil er ein »Deserteur« sei. Nun verteidigen ihn nur noch Familienangehörige; die Meute hat sich längst am Menschen Depardieu festgebissen. War’s das also? Fürs Erste ja. Aber früher oder später wird man auf den Fall zurückkommen. Literarisch vielleicht. Denn was sehen wir? Eine Tragödie. Einen großen Künstler, dem alles zu eng ist, der Weltbürger sein will und doch überall in die Enge gerät – jüngst in die Enge des politischen Kalküls Putins, der aus der Freundschaftsgeste eine PR-Nummer machte. Einen Menschen, der seine Maßlosigkeit nicht klein schleift. Seine Großzügigkeit nicht und ebenso wenig seine Freundschaften – zu sogenannten kleinen Leuten und zu solchen, die er für Riesen hält. Maßlos ist auch seine Liebe zu Russland. Diese ist (etwa in seinem Rasputin- Film) deswegen so gut gespielt, weil sie nicht gespielt ist. Unbändig seine Lust daran, es dem tonangebenden Frankreich mal richtig zu zeigen, grenzenlos seine Verletztheit. Einen solchen Mann nennt man nicht armselig, bloß weil er (darum ging es zunächst) nach Belgien umziehen will und man selbst seit Kurzem französischer Premierminister ist. So viel ist wahrscheinlich: Sollte sich die Nachwelt an diesen Premier, Jean-Marc Ayrault, erinnern, dann wegen Depardieu.



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