Die wundersame Weltreise des Jonathan Blum by Rainer M. Schröder

Die wundersame Weltreise des Jonathan Blum by Rainer M. Schröder

Autor:Rainer M. Schröder [Schröder, Rainer M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2014-04-18T22:00:00+00:00


Ein Eimer eiskaltes Salzwasser riss mich auf der Back der »Revenge« aus meinem dumpfen Schlaf. Stöhnend richtete ich mich auf. Ich teilte die große Wasserlache mit Noah, einem hohlwangigen Mann mit dem blassen Gesicht eines Kontoristen und einem stämmigen Mulatten. Mein Blick wanderte über das Deck des Schiffes und dann hinauf zu den Masten mit ihren windgeblähten Segeln.

Ein Schiff?!

Noah setzte sich neben mir auf und schüttelte sich wie ein nasser Hund. »Dreimal die Pest über Kevin und Lou und den Aussatz und die Schwindsucht gleich noch dazu!«, fluchte er. »Wir sind einem elenden Paar Schurken ins Netz gegangen, die sich mit dem Schanghaien eine goldene Nase verdienen! Und der Teufel soll mich holen, wenn der schmierige Wirt nicht mit dieser Bande unter einer Decke steckt!«

In fast allen Häfen dieser Welt gehört es zu den einträglichsten Geschäften gewissenloser Pensions- und Schankwirte, ahnungslose Gäste im Schlaf mit dem Knüppel oder an der Theke mit einem schweren Rauschmittel zu betäuben und im Schutz der Dunkelheit auf ein Schiff zu bringen, das noch in derselben Nacht ausläuft – meist mit Kurs auf ein fernes Ziel und unter einem Kapitän, dem es wegen seines schlechten Rufes, seines angeblich seeuntauglichen Schiffes oder wegen der Art seiner geplanten Reise nicht gelungen ist, durch reguläre Anwerbung eine vollständige Mannschaft zusammenzubekommen.

Einige dieser Makel trafen zweifellos auf die »Revenge« zu und auch auf Patrick MacGee, Kapitän und Eigner des Dreimasters, wie wir früh genug herausfinden sollten.

Doch zuerst machten wir die Bekanntschaft von Pitt Winslow, dem Bootsmann mit der rauen Stimme. Grob scheuchte er uns auf die Beine, indem er nach rechts und links Tritte und schmerzhafte Schläge mit einem Tauende austeilte.

»Los, hoch mit euch! Die Zeit des Faulenzens ist vorbei!«, brüllte er. Gleich griff sein Gehilfe hinter uns zu einem weiteren gefüllten Eimer und schüttete dem Mulatten und dem Blassgesicht eine eisige Dusche in den Nacken. »Das hier ist keine Kaffeefahrt über einen Dorfteich. Ihr habt die Heuer genommen und jetzt werdet ihr eure Arbeit tun!«

Der hagere, blasse Mann protestierte und beteuerte verängstigt und empört zugleich, als Opfer eines schändlichen Verbrechens auf dieses Schiff verschleppt worden zu sein.

Der Bootsmann starrte ihn finster an. »So, verschleppt, sagst du, ja?«

»Ja, Sir!«, bestätigte der Mann. »Man hat mich betäubt und gegen meinen Willen auf dieses Schiff gebracht. Ich verlange, dass man mich unverzüglich nach San Francisco zurückbringt! Und mein Name ist Cranfield, Mister James Cranfield!«

Noah lächelte. »Der arme Tropf«, flüsterte er mir zu. »Er kommt so wenig von diesem Schiff runter wie wir. Er weiß es bloß noch nicht. Aber die Einsicht wird nicht lange auf sich warten lassen.«

Ich dachte an Leah, an unsere Hochzeit – und ein Schauder durchlief mich, als ich die schadenfrohen Gesichter der Seeleute um uns herum sah.

»So, du willst also nach San Francisco zurück, Mister Seemann Cranfield!«, höhnte der Bootsmann und rief seinem Gehilfen zu: »Das Heuerbuch, Williams!«

Das Heuerbuch lag wohl schon bereit, denn wenige Augenblicke später hielt es Bootsmann Pitt Winslow aufgeschlagen in seinen Pranken. »Verschleppt? Davon steht hier aber nichts, Mister Seemann Cranfield! Hier steht, dass



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