Die Tote vom Naschmarkt - Maxian, B: Tote vom Naschmarkt by Beate Maxian

Die Tote vom Naschmarkt - Maxian, B: Tote vom Naschmarkt by Beate Maxian

Autor:Beate Maxian [Maxian, Beate]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-10-26T22:00:00+00:00


17

Dagmar hatte immer Zeit für ihn.

Die Anwältin traf eine halbe Stunde nach ihm ein. Er öffnete die Tür und sah ihr ernst in die Augen. Ein Blick genügte, so schien es, und sie wusste, wonach ihm der Sinn stand. Schweigend schob sie sich an ihm vorbei in die Wohnung. Er stieß die Tür zu und folgte ihr. Im Wohnzimmer stieg sie, noch immer schweigend, aus ihren Kleidern, nahm die Spange aus dem Haar, schüttelte ihre Locken zurecht, legte kommentarlos eine CD von Black Sabbath ein und ließ sich von hinten nehmen. So lange, bis er sich brüllend vor Lust in ihr ergoss. Fünf Minuten lang Gebieter sein. Er brach über ihrem Rücken zusammen und umklammerte mit seinen Händen ihren schlanken Bauch.

»Geht’s dir jetzt wieder gut?«, fragte sie, während sie sich aus seiner Umklammerung löste. Er nickte schwach. Diese Frau wusste, was Sex für ihn bedeutete. Trotzdem machte sie kein Geheimnis daraus, dass ihr diese Art von Geschlechtsverkehr missfiel und sie es nur ihm zuliebe tat. Und auch nur, wenn er nicht zu oft danach verlangte.

»Ich geh rasch duschen.« Sie legte ihm ein Papiertaschentuch hin. Kurz darauf hörte er Wasser rauschen. Er trocknete sein Glied ab und wartete, bis sie aus dem Badezimmer kam, dann ging auch er sich waschen.

Dagmar Jurits Haltung hatte etwas Majestätisches, wenn sie vor ihm saß und mit ihm redete. Auch wenn sie, wie jetzt, nur ein Badetuch um ihren Körper geschlungen hatte. Vielleicht lag es auch an dem Glas Sekt, das sie in der linken Hand hielt, als wäre es ein Teil von ihr selbst. Sie machte ihn nervös. Er trug Shorts, fühlte sich nackt. Gerichtssaal und Bett. Darauf war ihre Beziehung reduziert.

Die Privatperson Dagmar Jurit kannte er kaum.

Koban ging hinter die Bar und nahm ein Mineralwasser aus dem Kühlschrank. »Der Berufung wird stattgegeben.«

»Hast du etwas anderes erwartet?«

»Wenn ich ehrlich bin, ja.«

Sie lächelte milde. »Hast wohl nicht damit gerechnet, dass es einen Richterwechsel gibt?«

»Du hättest mich warnen können.«

Sie sah ihn belustigt an. »So wie du mich davor gewarnt hast, dass deine Überraschungszeugin ein hieb- und stichfestes Alibi für deinen Mandanten vorweisen kann?«

»Wir schlafen miteinander.«

»Du weißt genauso gut wie ich, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat. Schnaps ist Schnaps und Bier ist Bier. Außerdem haben wir auch vor der Verhandlung Weninger miteinander geschlafen.«

Dagmar war ihm ähnlicher, als er gedacht hatte.

»Welche Argumente willst du vorbringen, welche Beweise widerlegen?«

»Damit eins klar ist, mein Lieber. Ich werde hier und jetzt nicht mit dir über den Fall reden und dir einen Wissensvorsprung in die Hand spielen.« Sie nahm genussvoll einen Schluck und beobachtete ihn durchs Glas. »Lass dich überraschen und gratulier mir später.«

»Kannst du dir vorstellen, dass Baumann etwas gegen mich unternehmen will?« Er wandte sich von ihr ab, ging zum Fenster und sah auf den Naschmarkt hinunter.

»Bist du überrascht? Ich hab dich gewarnt, Karlheinz. Jeder findet seinen Meister. Baumann ist nicht irgendwer. Er hat Beziehungen und Prinzipien. Du wirst den Prozess in zweiter Instanz verlieren, das ist so klar wie das Amen im Gebet. Möglicherweise auch den einen oder anderen Mandanten, wenn er mit dir fertig ist.



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