Die Suche nach dem verlorenen Stern (German Edition) by Michelle Schrenk

Autor:Michelle Schrenk [Schrenk, Michelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Canim Verlag
veröffentlicht: 2015-09-01T16:00:00+00:00

Wenig später standen sie vor einem geheimnisvollen Haus. Es war kein gewöhnliches Haus, das konnte man gleich auf den ersten Blick erkennen. Gestrichen war es in den buntesten Farben, in Gelb, Rot, Blau, Pink und Grün. Es sah nicht gerade aus wie die Häuser, die er aus seiner Stadt kannte. Dieses Haus war unförmig und mit kleinen schiefen, verwinkelten Türmchen gebaut. Das Dach sah aus wie ein Sahnehäubchen, und die Tür war verbogen wie ein fröhlicher Mund. Es wirkte fast so, als lächelte das Haus. Da standen sie nun davor, und der Träumer wartete schon gespannt, was wohl als Nächstes geschehen würde.

Die Hoffnung klopfte an die Tür und wartete einen Moment.

»Ich komme, einen Augenblick noch!«

Aus dem Inneren des Hauses hörte man es rumpeln und krachen. Es hörte nicht mehr auf zu scheppern, und mit einem letzten Knall und einem riesigen Gepolter öffnete sich die große bunte Tür.

Eine farbenfrohe Gestalt stand mitten im Türrahmen, und ein Lächeln nahm ihr ganzes Gesicht ein. »Oh, hallo Hoffnung, das freut mich aber, dass du mich mal wieder besuchst.« Man konnte dieser bunten Gestalt dort in der Tür ihre herzliche Freude richtig ansehen. »Wen hast du mir denn da mitgebracht?« Von oben bis unten musterte sie den Träumer. »Ah, ich weiß schon, wer das ist.« Sie zwinkerte der Hoffnung verschmitzt zu. »Na, kommt doch erst mal rein, und entschuldigt bitte das Chaos. Ich bin am Umräumen, Abräumen und Entrümpeln, eben einfach am Rumrumpeln.« Sie lachte und kicherte gleichzeitig. »Aber erst mal will ich mich dir vorstellen, Träumer. Ich bin die Freude.«

Das spürte der Träumer, und er wusste nicht, wann er das letzte Mal so eine heitere Stimmung empfunden hatte.

Die Freude bemerkte, dass der Träumer in seinen Gedanken versunken war, und stupste ihn an. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?« Wieder lachte sie.

Ihr Lachen war so ansteckend, dass der Träumer nicht anders konnte, als aus heiterem Himmel loszuprusten. Es kam einfach so über ihn. Da stand er nun und wusste nicht, warum er so fröhlich war, aber er wusste, dass er dieses Gefühl seit langer Zeit sehr vermisst hatte.

»Na, dann setzt euch erst mal, ich mach uns ein Teechen. Oder wollt ihr was anderes? Aber ich sage immer: Ein Teechen heilt alle Wehwehchen.« Wieder lächelte die Freude breit über das ganze Gesicht.

»Ja danke, gerne«, antwortete der Träumer. Auch die Hoffnung bat um einen Tee.

Bald hörte man es wieder rumpeln und knallen, diesmal aus der Küche. Nach einem nochmaligen Krachen und Scheppern stand die Freude mit einer großen bunten Kanne Tee vor ihnen und stellte sie auf den Tisch.

»Ah, wartet, ich hab noch was ganz Wichtiges vergessen.« Sie ging in die Küche zurück und kam mit drei Tassen und einem Teller voller bunter Kekse zurück. Noch nie hatte der Träumer so viele wunderschöne bunte Kekse gesehen, blaue, gelbe, rote und grüne. Wie die wohl schmeckten?

»Wartet, ich schenke euch beiden erst mal ein.«

Der Tee duftete herrlich. Ein Aroma aus verschiedenen Früchten, Gebäck, Vanille und Kirschblüte erfüllte den ganzen Raum. Das allein schon machte den Träumer noch fröhlicher.

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