Die Schattenritter by Kathryn Smith

Die Schattenritter by Kathryn Smith

Autor:Kathryn Smith
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783426408131
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2011-11-29T23:35:04+00:00


Chapel und Bishop trafen um vier Uhr morgens ein. Sie erschienen in Begleitung ihrer Ehefrauen, der hübschen Prudence und der exotischen Marika. Außerdem brachten sie Pater Francis Molyneux mit, einen alten Freund, sowie einen jungen Mann namens Marcus Grey. Alle waren nun in Temples Räumen versammelt.

Marcus Greys Züge wirkten auf irritierende Weise vertraut. Temple erkannte seine Stimme aus der Zeit in Cornwall wieder, als Mr. Grey sich in sein Versteck vorgegraben hatte, aber es war nicht die Stimme, die ihn verwirrte. Da war etwas an seinem Geruch, an seinem Wesen, das ihn wie einen alten Freund erscheinen ließ.

»Er ist ein Nachkomme von Dreux«, erklärte Chapel, als er Temple ertappte, wie er den jungen Mann anstarrte. »Er war in Cornwall, um nach Antworten auf die Legenden zu suchen, die seinen Vorfahren und dessen ›Freunde‹ umrankten.«

Dreux. Ein halbes Jahrtausend war seit seinem Tod vergangen, und doch schmerzte Temple der Verlust bis heute. An jenem Morgen, als Dreux in den Sonnenaufgang hinausgegangen war, weil er nicht mit dem leben konnte, was er geworden war, hatte sich alles geändert.

Temple nickte. »Ja, das erklärt es.« Doch ehe er mit dem jungen Mann reden konnte, ging die Tür zu seiner Wohnung auf. Saint, Reign und ihre Frauen – Ivy und Olivia – kamen herein. Temple fragte sich, ob Reigns Verdacht wahr sein konnte. Er hatte Temple gebeten, den anderen nichts zu sagen, aber Reign fürchtete, dass seine Frau guter Hoffnung war. Temple wusste nicht einmal, ob so etwas möglich war, geschweige denn, wie es ausginge.

Ein geborener, kein gebissener Vampir? Ein Vampir-Baby? Würde es menschlich geboren? Vampirisch? Könnte es altern? Wie schrecklich wäre es, auf ewig ein Säugling zu sein? Oder würde es als normales Kind aufwachsen? Sie konnten es gar nicht wissen, und Reign zufolge hatte Olivia furchtbare Angst, was Temple ihr nicht verübelte. Bei all den Sorgen war das Letzte, was die beiden jetzt brauchten, gegen den Silberhandorden anzutreten.

Allerdings verharrte seine Aufmerksamkeit nicht lange bei Olivia, denn er bemerkte, dass eine unangenehme Stille sich über den Raum gelegt hatte. Temple drehte sich um und sah, dass Saint und Marika einander anschauten, und ihr Staunen war nicht zu übersehen.

Saint machte einen Schritt auf sie zu, und seine Frau Ivy ließ ihn mit einem glücklichen Lächeln gehen. Bishop schien nicht minder gewillt, seine Gemahlin gehen zu lassen, sogar mit einem hoffnungsfrohen Gesichtsausdruck.

Wie alle anderen beobachtete auch Temple stumm, wie die beiden sich erstmals begegneten.

Sie gingen aufeinander zu, blieben keine Armeslänge entfernt voneinander stehen. Saint war es, der als Erster einen Arm ausstreckte, nachdenklich seinen Kopf neigte, und Marikas Wange berührte. Dabei hatte er Tränen in den Augen. Als er ihr über das Haar strich, lächelte er verhalten.

»Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich«, erklärte er. Temple, der gewöhnlich recht unempfänglich für Gefühlsbekundungen war, hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Ja, er konnte sich vorstellen, was sein Freund in diesem Moment empfand.

Eine Träne kullerte über Marikas Wange, als sie Saints Hand nahm und an ihr Gesicht schmiegte. Sie schloss die Augen und weinte. Da nahm Saint sie in seine Arme und hielt sie, während sie stumm weinte.



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