Die Geliebte des Captains by Kresley Cole

Autor:Kresley Cole [Cole, Kresley]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2016-06-05T22:00:00+00:00

15

Mit banger, aber beharrlicher Miene trottete Dr. Bigsby hinter Derek her, als der Nicole in seine Kabine trug. Doch dann schlug Derek dem Arzt die Tür vor der Nase zu.

»Aber Captain Sutherland! Sie braucht einen Arzt. Sie ist womöglich schwer verletzt.«

Derek hörte gar nicht hin. Er war sicher, dass Nicole bald aufwachen würde, und dann wollte er ihr auf den Zahn fühlen und hören, was sie ins Trinkwasser gepanscht hatte. Er legte sie äußerst unsanft aufs Bett. Nicole stöhnte vor Schmerz – und Angst stieg in ihm auf.

Rasch zog er ihr Stiefel und Ölzeug aus. Ihre Haut fühlte sich eiskalt an. So etwas hatte Derek noch nie erlebt. Als er die aufgeschürften Stellen an Hals und Handgelenken sah, rief er mit erstickter Stimme nach Bigsby. Mit seinem schwarzen Koffer trat der Arzt so rasch ein, als habe er die ganze Zeit vor der Tür gewartet.

»Was können Sie dagegen machen?«, fragte Derek und hielt Nicoles Handgelenk hoch. Auf dem Ölzeug hatte sich eine Salzkruste gebildet, die ihre zarte Haut wie Schmirgelpapier aufgeschürft hatte.

»Dafür habe ich eine Salbe, aber das ist noch unsere geringste Sorge. Nach einer vorläufigen Untersuchung ihrer Mannschaft habe ich feststellen müssen, dass viele der Männer ernsthaft verletzt sind. Und sie ist so geschwächt, dass ich innere Verletzungen nicht ausschließen kann. Sie muss unverzüglich gewärmt werden.«

Derek war von den Worten des Arztes so geschockt, dass er sich nicht von der Stelle rührte. Bigsby schob ihn beiseite und fing an, Nicoles Hemd aufzuschneiden.

Er war noch nicht weit gekommen, als er rief: »Was zum Teufel …?«

Der Arzt hatte Nicoles mehndi entdeckt, das zwar verblasst, aber immer noch gut zu erkennen war. »Ich übernehme das!« Derek riss Bigsby die Schere aus den Händen. Es gefiel ihm gar nicht, dass ein anderer Mann Nicoles Körperbemalung betrachtete. Die sie für ihn hatte malen lassen.

Bigsby starrte ihn ungläubig an. »Wenn das … eine Tätowierung sein soll, ist es mir gleich. Ich war lediglich überrascht.«

Mit der Schere in der Hand starrte Derek stirnrunzelnd auf Nicole herab.

»Was hatten Sie eigentlich mit ihr vor?«, erkundigte sich der Arzt verblüfft.

»Meine Planung ist ein wenig lückenhaft, was sie angeht«, gestand Derek, während er sich ungeduldig die Haare raufte.

»Offenkundig«, brummte Bigsby. Dann wurde er streng. »Wenn ich nichts für sie tun darf, dann müssen Sie sie ausziehen und dafür sorgen, dass ihr wärmer wird.«

Derek schnitt also weiter. Doch je weiter er Nicoles Körper enthüllte, desto größer wurde sein Entsetzen. Ihr ganzer Brustkorb war mit hässlichen Blutergüssen bedeckt. Ohne sich dessen bewusst zu sein, berührte Derek ihre Haut, strich mit den Fingerspitzen über die rotvioletten Male.

»Captain Sutherland«, sagte Bigsby scharf, »Sie sollten nicht dabei sein, wenn ich die Frau untersuche. Wenn sie wieder zu sich kommt, wird sie sich aufregen.«

»Das ist mir verflucht noch mal egal!«, fauchte Derek. »Ich bin jetzt für sie verantwortlich. Sie … gehört mir. Ich lasse sie nicht allein.«

Bigsby schüttelte nur den Kopf, dann ging er zur Tür und verlangte einen Eimer mit heißem Wasser. Bei der Untersuchung gluckte er um Nicole herum wie ein Mutterhuhn. Derek konnte an dem professionellen Verhalten des Mannes nichts aussetzen.

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