Die entspannte Familie by Kriebs Simone

Die entspannte Familie by Kriebs Simone

Autor:Kriebs, Simone [Kriebs, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-GVH Religion und Gesellschaft
veröffentlicht: 2017-01-25T23:00:00+00:00


Eltern müssen immer einer Meinung sein

Sabine hat ihrer fünfjährigen Tochter eine Woche Süßigkeitenverbot erteilt. Sie erwartet nun von ihrem Ex-Mann, dass er dieses Verbot ebenfalls durchsetzt, wenn die Tochter am Wochenende bei ihm ist. Der Vater jedoch möchte dies nicht. Was denken Sie? Ist es wichtig, dass er seine Ex-Frau unterstützt oder nicht? Der Vater war an dem Konflikt nicht beteiligt. Nun wird er aber von der Frau aufgefordert, die Bestrafung mit umzusetzen. Wäre es eine Konsequenz, dann wäre es eher eine logische Folge aus der Handlung, beispielsweise zu viel Kuchen zu essen und Bauchweh bekommen. Doch das Entziehen einer angenehmen Sache ist eine Form der Bestrafung, zumindest aus der Perspektive des Kindes. Der Mann fühlt sich unwohl dabei, zum einen, weil er dieses Verbot für überdimensioniert hält und weil so auch über ihn bestimmt wird. Wenn Eltern zu Bestrafungen greifen, dann sind sie häufig selbst unglücklich damit. Meist sind es eigene Unsicherheiten oder Ängste, wenn zu solch harten Methoden gegriffen wird. Entweder, weil Eltern sich sorgen, dass das Kind sich im späteren Leben nicht gut zurechtfinden wird, oder aus Angst, dass einem der Nachwuchs irgendwann auf dem Kopf rumtanzt. Das Gefühl von Unsicherheit soll darüber abgeschwächt werden, dass man sich mit anderen verbündet. Sabine wünscht sich die Unterstützung von ihrem Ex-Mann, damit sie zum einen nicht als die »böse Mama« dasteht und zum anderen, damit sie sich in ihrer Entscheidung bestärkt fühlt. Doch damit versucht sie, der Verantwortung für die eigene Entscheidung zu entkommen. Wenn Sabine meint, eine Woche Süßigkeitenverbot wäre eine angemessene Methode, ihrem Kind deutlich zu machen, dass es über ihre Grenzen gegangen ist, dann liegt es auch an ihr, die Reaktion der Tochter und die Schwierigkeiten, die das im alltäglichen Miteinander mit sich bringt, auszuhalten. Doch es ist nicht zumutbar, jetzt alle anderen Erwachsenen, die mit dem Kind Kontakt haben, da mit hineinzuziehen. Vielleicht wäre es in dem Zusammenhang sinnvoller zu sagen: »Von mir bekommst du eine Woche keine Süßigkeiten.« Das wäre wenigstens für die Mutter umsetzbar. Hier steht hinter dem Wunsch der Einigkeit ein Machtbündnis: Die Mutter will Stärke zeigen, obwohl sie sich schwach fühlt. Es ist weniger das Kind, das diese einheitliche Haltung braucht, als die Mutter. Wenn ich als Elternteil meine, zu Bestrafungsmethoden greifen zu müssen, dann sollte ich auch bereit sein, alleine die Verantwortung für diese Entscheidung zu tragen.



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