Die Blutgabe by Rubus Franka

Die Blutgabe by Rubus Franka

Autor:Rubus, Franka [Rubus, Franka]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Fantasy Horror
Herausgeber: Aufbau Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-04-02T00:00:42+00:00


Kapitel Zwei

Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri

Eine gute Stunde später nahm Kris den Fahrstuhl ins zweite Stockwerk, um Versuchsobjekt Nr.159 Blut für die Tests abzunehmen. Er war froh über diesen Vorwand – er hatte ohnehin nach ihr sehen wollen. Aber so, wie die Dinge standen, war es sicher keine gute Idee, Katherine noch misstrauischer zu machen, als sie es schon war. Sich ohne guten Grund im zweiten Stockwerk herumzutreiben würde sie misstrauisch machen. Und das zweite Stockwerk zu betreten, ohne dass Katherine es merkte, war vollkommen unmöglich. Sie schien dafür ein ganz besonderes Gespür zu haben.

Während er den langen Gang mit den Stahltüren entlangging, hingen Kris’ Gedanken noch immer an dem Gespräch, das er mit Dr. Edwards geführt hatte. Es stimmte – er schlief wenig. Das lag an der doppelten Verantwortung, die er übernommen hatte – hier auf White Chapel und bei den Bloodstalkers. Manchmal kam er über Wochen hinweg überhaupt nicht dazu, sich auszuruhen. Und trotz viel guten Willens konnte er sich einfach nicht überwinden, jeden Tag die verwässerte, künstlich warm gehaltene Brühe aus den Blutkonserven zu sich zu nehmen. Dass diese Umstände der Beherrschung seiner Gabe nicht förderlich waren, hatte Kris natürlich gewusst. Aber Will würde eine noch höhere Belastung nicht überleben. Sein Blut war zudem kaum besser als das in den Konserven. Als Janet noch bei Kris war, war die Lage anders gewesen, aber das ließ sich nun einmal nicht mehr ändern. Und es war ja nicht so, dass er nicht längst versucht hätte, einen Ausweg aus dieser unangenehmen Lage zu finden.

Das Mädchen von der Farm … Sie wäre seine Rettung gewesen. Aber nun ja. Es war schiefgelaufen.

Verdammt schiefgelaufen.

Er seufzte und hob den Riegel, um die Tür zu öffnen.

»Hallo, Blue.«

Die junge Frau auf dem Fußboden fuhr beim Klang seiner Stimme mit einem erstickten Schrei in die Höhe. Wind wehte vom offenen Fenster herein und blähte das Nachthemd um ihre dürre Gestalt. Aus großen Augen starrte sie zu ihm auf. Sie zitterte am ganzen Körper.

Leise schloss Kris die Tür hinter sich.

»Warum schläfst du eigentlich nie im Bett? Es ist doch kalt auf den Fliesen.«

Blue öffnete den Mund und schloss ihn wieder – ein ums andere Mal, während sie eine bebende Hand zum Gesicht hob, als wolle sie sich gegen ein grelles Licht schützen. Doch kein einziges Wort kam über ihre bleichen Lippen.

Kris ging zum Fenster hinüber und sperrte den Wind aus. »Hab keine Angst.« Er trat näher und ließ sich vor ihr in die Hocke nieder. »Ich werde dir nicht wehtun. Nicht heute. Ich verspreche es dir.«

Sie kauerte sich noch weiter zusammen und schloss die Augen, als würde allein sein Anblick Schmerzen hervorrufen. Aber Kris konnte sehen, wie der Klang seiner Stimme sie beruhigte, und er lächelte.

Als er nach ihr griff, um sie auf die Arme zu heben, ließ sie es widerstandslos geschehen.

Behutsam trug Kris sie zum Bett hinüber und setzte sie neben sich. Er konnte ihre Glieder formen wie die einer Puppe. Sie sah ihn nicht an, sondern starrte nur mit leerem Blick auf ihre nackten Füße.

»Heute geht es ganz schnell.



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