Die Acht Wehklagen: Speer der Schatten by Josh Reynolds

Die Acht Wehklagen: Speer der Schatten by Josh Reynolds

Autor:Josh Reynolds
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2017-12-06T06:32:31+00:00


Dreizehn

JÄGER DES HIMMELS

Adhema beobachtete die Mannschaft des Ätherschiffs dabei, wie sie geschäftig ihren Aufgaben nachging, während die Zank hoch über den Bernsteinsteppen dahinglitt. Sie lehnte sich gegen die Reling und schaute zu, wie die Nacht ihren Lauf nahm und der Schatten des Schiffes über das Grasland tief unter ihnen dahinzog. Sie sah, wie eine Herde von Wildpferden vor was immer sie da unten auch verfolgen mochte daher galoppierte. Drei Tagesreisen waren sie von Shu’gohl entfernt, und es lag Blut in der Luft und Tod im Wind. Trotzdem blieb der Herzschlag der Duardin um sie herum stetig genug, dass er sie beinahe in eine Winterstarre lullte. Nur der Geruch hielt sie wach.

Wegen der Höhe oder vielleicht aufgrund irgendeiner merkwürdigen Wirkweise der Äther-Endrinen kristallisierten sich hier die Gerüche. Der saure Felsgeruch der Duardin hing gefroren in der Luft, und es war ihr unmöglich, ihm zu entkommen. Sie beschloss, ihn so gut sie konnte zu ignorieren. Aber das war hart.

Unten mit den anderen in der Frachtbucht war es schlimmer gewesen. Der beizige Geruch des Halbgryph vermischte sich mit dem Gestank des Duardin und dem Blutlied der anderen, und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Drei Tage hier draußen, und sie hatte genug. Dieser enge Raum glich allzu sehr einem Grab, und in einem solchen hatte sie genug Zeit verbracht, dass es für die Ewigkeit reichte. Doch hier draußen war es auch nicht viel besser. Überall diese Duardin.

Es gab zwar Kharadron-Kaufleute in Shyish, doch kam es selten vor, dass sie unter die Grenze der höchsten Berggipfel, wo ihre dort ansässigen Artgenossen wohnten, herabkamen. Die Duardin-Klans von Shyish lebten selten unter der Erde, sondern zogen stattdessen Höhen vor. Es gab für ihren Geschmack, so vermutete sie, zu viele Dinge, die durch das Dunkel der Unterwelt streiften. Manche riskierten es trotzdem – die Duardin der Wüsten und der Ödlande des Südens zum Beispiel. Doch andere suchten Zuflucht auf den Berggipfeln, weit entfernt von den Blicken jener, die dort unten dahinzogen.

Das war wahrscheinlich weise, sah man sich die endlosen Kriege an, die in den Königreichen der Lebenden und der Toten gleichermaßen wüteten.

Jetzt redet sie schon von Weisheit. Wie drollig, Schwester. Und? War es, deiner geschätzten Meinung nach, weise, dein Schicksal mit dem dieser anderen zu verbinden?

»Ich bin nur deinem Beispiel gefolgt, meine Herrin«, flüsterte Adhema. Der Wind trug ihre Worte davon, doch sie wusste, dass Neferata sie dennoch hören konnte. Der plötzliche Einwurf ihrer Königin hatte sie keineswegs aufgeschreckt. Sie hatte so etwas schon erwartet, seit sie Shu’gohl verlassen hatten. »Starke Verbündete sind wie starke Bollwerke, wie du so oft schon bemerkt hast.«

Und, sind sie denn stark?

»Stark genug. Auf dieser Spur sind mehr Jäger unterwegs, als wir erwartet hatten. Daher hielt ich es für gut, die Konkurrenz etwas zu minimieren und dabei gleichzeitig auf einen Streich ein paar mehr Schwerter dazuzugewinnen, die mir den Rücken freihalten würden.« Sie blickte hoch und sah die Wolken aufbrechen wie die Wellen eines Meeres. »Ich sah eine Gelegenheit und habe zugegriffen. Soll ich etwa dafür gezüchtigt werden?«

Vorsichtig, Adhema. Du tanzt gefährlich nah auf dem Grat zur Insubordination.



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