D.I. Helen Grace: In Flammen by Matthew J. Arlidge

Autor:Matthew J. Arlidge [Arlidge, Matthew J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783644557710
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2016-07-21T00:00:00+00:00

72

Helen und Sanderson standen in Helens Büro. Keine von beiden sagte etwas. Gerade hatte die schreckliche Nachricht von Alice Simms’ Tod die Einsatzzentrale erreicht. Mehrere Teammitglieder kämpften mit den Tränen, andere saßen stumm da. Diese plötzliche Tragödie hatte bei allen einen Schock ausgelöst.

«Was haben sie gesagt?», fragte Sanderson.

Helen hatte eben erst den Hörer aufgelegt und noch nicht ganz verarbeitet, was das Krankenhaus gesagt hatte.

«Sie war zwar stabil, hatte aber seit dem Brand das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Es scheint … die Verletzungen waren zu schwer, und am Ende … hat ihr Herz aufgegeben.»

Sanderson stiegen Tränen in die Augen, und Helen fühlte mit ihr. Sie waren alle davon ausgegangen, dass Alice es schaffen würde. War das Wunschdenken gewesen? Die Ärzte hatten optimistisch gewirkt, doch die Kleine hatte ein schweres Trauma erlitten. Ihre Mutter hatte ihr Bestes getan, um sie zu retten, aber es hatte nicht gereicht. Was bedeutete, dass Richard Ford sich einer Anklage wegen dreifachen Mordes gegenübersah.

«Was wollen Sie jetzt tun?», fragte Sanderson.

Als der Anruf gekommen war, hatten sie gerade über Shapiros Ultimatum beraten. Helen wusste, sie musste die Ruhe bewahren und durfte sich nicht von ihren Emotionen leiten lassen. Es war verlockend, Ford gleich jetzt zu verhaften, um sofort eine Art Gerechtigkeit für Alice und ihre Mutter herzustellen, aber die Anklage musste hieb- und stichfest sein.

«Nun, er hat sowohl ein Motiv als auch die Gelegenheit gehabt. Vom Fachwissen ganz zu schweigen. Wir wissen, dass er schon mehrfach gelogen hat, aber er wird nichts zugeben, deswegen –»

«Vielleicht, wenn wir ihn anklagen. Wenn er glaubt, er kann auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren und ein Schlupfloch finden.»

«Aber wenn nicht, dann ist er vom Haken, und wir sind schuld. Wir müssen ihn mit den Tatorten in Verbindung bringen.»

«Was ist mit dem, das Deborah Parks gefunden hat? Sie sagt, der Stiefelabdruck bei den Roberts passt zu der Sohle von Fords Uniformstiefel.»

«Aber der Abdruck ist erst nach dem Brand entstanden. Wir brauchen Beweise, dass er das Feuer gelegt hat. Petroleum bei ihm zu Hause, an seinen Klamotten, Fingerabdrücke auf den Beweismitteln, Videoaufnahmen, wie er die Zigaretten kauft …»

«Und wenn wir Naomie Jackson bitten, ihn zu identifizieren? Das würde ihn zumindest mit dem Brand bei den Roberts in Verbindung bringen.»

«Das würde vor Gericht nicht reichen. Sie hat klar gesagt, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Es war dunkel, sie hatte was getrunken …»

«Was also dann?»

Sandersons Ton war für Helens Geschmack etwas zu fordernd, aber sie ließ es durchgehen. Sie waren heute alle angespannt.

«Ich werde ihn gehen lassen.»

Sanderson sah so schockiert und fassungslos aus, dass Helen ihre Entscheidung schnell erläuterte. Ihr fehlte heute sowohl die Zeit als auch der Kopf für eine Diskussion mit ihrer Deputy.

«Wir könnten ihn hierbehalten, aber er würde nichts sagen. Ich will ihn von dieser Shapiro weghaben. Solange sie dabei ist, macht er, was sie ihm sagt. Aber wenn er draußen auf sich gestellt ist und nervös wird, dann sehen wir den wahren Richard Ford. Natürlich werden wir ihn rund um die Uhr überwachen, und wir müssen auch aufpassen, dass sich keine Möchtegernsheriffs an ihm vergreifen.

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