Der Kasematten-Mörder by Jürgen Hövelmann

Der Kasematten-Mörder by Jürgen Hövelmann

Autor:Jürgen Hövelmann [Hövelmann, Jürgen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2016-02-09T00:00:00+00:00


Eine gute Viertelstunde später fanden sich alle drei Kommissare wieder in der Dienststelle ein. Gisbert hatte gleich seinen Hund bei dem Kollegen abgeholt und streichelte ihn ausgiebig. Zudem brachte er ihm einige Leckereien mit, die der Hund besonders gerne hatte. Das Wiedersehen tat beiden sehr gut, Nau insbesondere deshalb, weil er seine Gedanken einmal für einige Minuten auf seinen Vierbeiner lenken und dabei ein wenig entspannen konnte. Unterdessen vertieften sich die beiden Kollegen bereits wieder in ihre diversen Unterlagen und Notizen. Sie wollten dem Kommissar etwas Freiraum für sein Wiedersehen mit Pepper geben und im Anschluss damit beginnen, die erst kürzlich gewonnenen neuen Erkenntnisse auszutauschen.

»Schießen Sie mal los, Reckmann«, meinte Nau, während er den Hund mit den letzten Stückchen der Leckerlipackung fütterte. »Was hat sich denn mit dem Footballspieler ergeben?«

Reckmann stand auf und begann zu erzählen. Während er sein Gespräch mit Andi Klein kurz zusammenfasste, reichte er den beiden Kollegen die Fotografie.

»Ein ziemlicher Feger!«, meinte Löwenstein und befleißigte sich damit einer Wortwahl, die ohne Weiteres auch von Ludwig Reckmann hätte stammen können. Der nickte und sagte:

»Genau das war auch Kleins Kommentar!«

Als Nau das Foto bekam, hielt er es sich in unterschiedlichen Abständen vor die Augen, dennoch gelang es ihm nicht, das Kennzeichen des Wagens zu entziffern.

»Hab ich auch schon versucht«, kommentierte Reckmann mit einem Gesichtsausdruck, der die Vergeblichkeit seiner Anstrengungen verdeutlichen sollte.

»Und Sie schätzen das Ganze als ermittlungsrelevant ein?«, wollte der Kommissar wissen.

»Ja, besonders angesichts der Tatsache, dass Klosterkemper so ein Geheimnis aus ihrer Beziehung gemacht hatte!«

»Seine Schwester kann es ja nicht sein«, dachte Löwenstein laut nach.

»Die saß vor Kurzem jung und unschuldig mit ihren Eltern bei uns im Besprechungszimmer«, sagte Reckmann. »Und andere Geschwister gibt es nicht. Das muss seine Freundin sein!«

»Auf jeden Fall geben wir das Bild ins kriminaltechnische Labor«, meinte Nau. »Mal sehen, was die noch an zusätzlicher Schärfe herausholen können.«

»Dabei ist die Dame eigentlich schon scharf genug«, bemerkte Reckmann schmunzelnd, der diese Steilvorlage seines Chefs unmöglich ungenutzt lassen konnte. Zufrieden mit der eigenen Pointe lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme genießerisch hinter seinem Kopf. Als das erhoffte Gelächter weitestgehend ausblieb, nur Löwenstein kicherte ganz kurz in sich hinein, fragte er:

»Was hat sich denn bei dem alten Städteplaner ergeben?«

»Stadtbaudirektor!«, korrigierte Löwenstein.

»Meinetwegen.«

»Er unterstützt die Vermutung, dass es vielleicht noch unerschlossene Gänge im System der Kasematten gibt«, erklärte ihr Vorgesetzter. »Allerdings ist er in seinen Aussagen recht vage. Er meinte nur, dass man damals nicht unbedingt allen möglichen Hinweisen nachgegangen sei.«

»Macht er denn noch einen geistig frischen Eindruck?«, wollte Reckmann wissen und öffnete eine Halbliterflasche Cola Light, die er aus seinem Schreibtisch hervorgeholt hatte. »Der muss ja wahrscheinlich auch schon im deutlich fortgeschrittenen Alter sein.«

»Geistig macht er noch einen sehr fitten Eindruck«, erklärte Löwenstein. »Er hat eher körperliche Defizite.«

»… weshalb er auch nicht selbst mit uns in die Kasematten hinuntersteigen kann«, übernahm Nau. »Er hat uns aber die Visitenkarte eines jüngeren Kollegen gegeben, der das wohl übernehmen wird.«

»Ein gewisser Kim Reichert«, sagte Löwenstein, der die Karte aus seiner Brusttasche gezogen hatte. »VEU – Vereinigung zur Erforschung der Unterwelten.



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