Der Gast: Roman by Richard Laymon

Der Gast: Roman by Richard Laymon

Autor:Richard Laymon [Laymon, Richard]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-03-11T23:00:00+00:00


33

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Für Neal hatten sich auf dem Zenit des Pony-Express die Dinge geklärt. Die Zweifel waren von ihm abgefallen. Er wusste noch nicht, was er wegen Marta unternehmen sollte, aber er war sich über seine Gefühl für Sue im Klaren.

Nachdem sie aus der Toilette kamen, sprachen sie nicht davon, sofort ins Hotel zurückzukehren.

Das Hotel und das, was dort mit Sicherheit passieren würde, konnten warten.

Sie fuhren fort mit der Besichtigung von The Fort, gingen langsam nebeneinander, hielten sich an der Hand und lachten oft über Kleinigkeiten. Manchmal kam zwischen ihnen ein merkwürdig langes Schweigen auf. Und wenn sie still dastanden oder saßen, blickten sie sich immer unverwandt in die Augen.

An einem Stand warf Neal Pfeile, traf drei Ballons und gewann für Sue ein pinkfarbenes Stoffkätzchen, das kaum größer als ihre Hand war. Sie taufte es auf den Namen Dart. An einer anderen Bude traf sie mit einem Basketball in den Korb und gewann einen kleinen grünen Stoffdinosaurier. »Der ist für dich«, sagte sie und reichte ihn Neal. »Wie soll er heißen?«

Er dachte darüber nach, dann sagte er: »Spielberg.«

Sie lachte und umarmte ihn.

Neal stopfte die Stofftiere in die weiten tiefen Taschen seiner Hose. Als er Dart in die linke Tasche steckte, ertastete er das Armband darin.

Das Gold fühlte sich glatt und weich an, und er musste lächeln.

Unser fantastisches Armband. Ohne das Armband wäre das alles nicht passiert.

Sue hatte es benutzt und missbraucht, indem sie in seine Privatsphäre eingedrungen war, und ihn damit wütend gemacht. Doch das hatte dazu geführt, dass sie keine Fremden mehr waren.

Danke, Elise. Vielen Dank. Du hast mir nicht nur das Armband geschenkt, sondern auch Sue.

Händchen haltend schlenderten sie weiter den Mittelgang entlang.

Sie spielten noch ein paarmal an verschiedenen Ständen, gewannen jedoch nichts mehr.

Sie fuhren mit dem Wagon Wheel, einem Karussell, bei dem man in einer sich um die eigene Achse drehenden Kabine saß und gegeneinander gedrückt wurde.

Sie aßen pinkfarbene Zuckerwatte, die um einen Papierkegel gewickelt war. Danach kehrten sie zu den Toiletten zurück, um sich die klebrigen Hände zu waschen.

Sie stellten sich bei den Crazy-Horse-Stromschnellen an. Sue stand mit dem Rücken zu Neal, der die Arme um ihre Taille gelegt hatte, und drückte ihren Hintern an ihn. Dann saßen sie mit vier anderen Leuten in einem Schlauchboot, das im Wildwasser herumgewirbelt wurde, die Stromschnellen hinunterhüpfte und unter Brücken und Wasserfällen hindurchraste. Am Ende der Fahrt waren sie nass bis auf die Knochen.

Tropfend stiegen sie aus dem Boot.

Wegen der nassen Kleider kam ihnen die Nacht nun kühl vor. Sie liefen krummbeinig, lachend und buckelig in ihren am Körper klebenden Hemden durch die Gegend.

Neal ging voran zu einem Souvenirstand in der Nähe. Er kaufte zwei große blaue Sweatshirts. Auf der Vorderseite waren goldene gekreuzte Säbel abgebildet, auf der Rückseite stand: THE FORT, NEW HOPE, NEVADA.

In der Dunkelheit etwas abseits des Mittelgangs packte Neal die Sweatshirts aus der Plastiktüte. Sie trockneten sich damit das Haar, das Gesicht und die nackten Arme ab. Während Sue sich die Beine abwischte, zog Neal sein Hemd aus und schlüpfte in das neue Sweatshirt. Es war trocken und innen weich.



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