Der Finanzwesir by Albert Warnecke

Der Finanzwesir by Albert Warnecke

Autor:Albert Warnecke [Warnecke, Albert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-12-08T23:00:00+00:00


Was passiert eigentlich, wenn alle ihr Geld in Rohstoffen anlegen?

Kurze Rekapitulation: Warum wollten wir (also ich ja eigentlich nicht) unser Geld eigentlich in Rohstoffen anlegen? Wir wollten eine Anlageklasse im Depot haben, deren Preisentwicklung nicht parallel zu den Aktienbörsen verläuft und uns so gegen die schwankenden Aktienmärkte absichern. Außerdem wollten wir uns eine Inflationsabsicherung ins Depot kaufen.

Jetzt noch schnell ein Blick auf die Besonderheiten des Rohstoffmarktes: Der Rohstoffmarkt ist kein Buy-&-hold-Markt. Wenn ich eine Aktie kaufe, dann will ich diese Aktie, und niemand kann mich dazu zwingen, meine Unternehmensbeteiligung zu verkaufen. Ganz anders der Rohstoffmarkt: Letztendlich wandern die Rohstoffe von den Erzeugern (Minengesellschaften, Landwirten) zur verarbeitenden Industrie. Alles dazwischen ist reine Spekulation. Die einzigen Käufer von Weizen-Futures, die wirklich daran interessiert sind, das Zeug auf den Hof zu bekommen, sind die Bäcker. Alle anderen müssen den Kontrakt vor seiner Fälligkeit loswerden. Dazu kommt: Es gibt pro Jahr nur eine endliche Menge an Rohstoffen, die man verkaufen kann.

Was passiert jetzt, wenn Geld ohne Ende in einen endlichen Markt gepumpt wird? Wenn Pensionsfonds wie Calpers (Pensionsfonds für die Angestellten des Bundesstaates Kalifornien) Milliarden investieren und an den Rohstoffmärkten die gleichen Renditeziele verfolgen wie an den Aktienmärkten? Genau: dann laufen die Rohstoffpreise Amok. Wo soll das ganze Geld hin? Weder die Minen noch die Landwirte können von jetzt auf gleich ihren Ausstoß vervielfachen. Damit verlieren die Rohstoffmärkte ihre Unabhängigkeit und laufen parallel zu den Kapitalmärkten. Aber genau diese Unabhängigkeit von den Kapitalmärkten war der Hauptgrund, warum wir uns überhaupt für Rohstoffe interessiert haben.

Wenn ein Kontrakt ausläuft, muss der Rohstoff-Spekulant verkaufen, egal zu welchem Preis. Wenn frisches Geld in den Markt strömt, kann er zu höheren Preisen verkaufen. Aber irgendwann muss der Rohstoff einen echten Käufer finden, der ihn weiterverarbeitet. Die Käufer haben nur eine begrenzte Verarbeitungskapazität. Kein Bäcker kann mal so eben die doppelte Menge backen. Wenn dann mehr Verkäufer als Käufer am Markt sind, bricht der Preis zusammen.

Im Gegensatz zu den Finanzmärkten, die mittlerweile vollkommen virtuell sind, sind die Rohstoffmärkte sehr real. Während in der Finanzwelt elektronische Buchungen dreimal pro Sekunde um den Erdball sausen, stellen die Rohstoffhändler Zug- und Schiffsladungen zusammen und das braucht seine Zeit. Irgendwie muss der Kakao ja von der Elfenbeinküste in die Milka-Werke kommen.

Meiner Ansicht nach kann es nicht gut gehen, wenn man den Rohstoffmärkten die Arbeitsweise der Finanzmärkte aufzwingt. Das muss über kurz oder lang schiefgehen.

Ich lege mein Geld nicht in Rohstoffen an, weil es nicht in meine passive Anlagestrategie passt. Im risikobehafteten Teil meiner Anlage will ich von dem Mehrwert profitieren, den die Firmen erwirtschaften, in die ich investiere. Den risikoarmen Teil decke ich mit Zinsprodukten wie Anleihen und Festgeld ab.

Ein Rohstoff-ETF passt da nicht hinein. Rohstoffe selbst erwirtschaften keine Rendite. Sie bilden zwar einen Index nach, aber um auf eine akzeptable Rendite zu kommen, müssen sie aktiv gemanagt werden. Das Fondsmanagement muss eine Strategie entwickeln, um die Rollverluste zu minimieren. Wenn diese Strategie versagt, weil zum Beispiel die Preise zu stark schwanken, stürzt die Rendite ab.

Für mich bedeutet das: Ich investiere in ein aktiv



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