Das zweite Imperium by E. E. Smith

Das zweite Imperium by E. E. Smith

Autor:E. E. Smith [Smith, E. E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ebook german, Roman
veröffentlicht: 2012-08-21T19:54:02+00:00


»Chris – du überraschst mich – wozu brauchst du

auf Lyrane II eine Wäscherei?« stichelte er. »Du hast

mir eben einen langen Vortrag gehalten, wie wenig

ich dich in deiner Verantwortlichkeit als Lens-

Trägerin achte – und schon gestehst du ganz offen,

daß du gegen eine der Grundregeln verstößt: die der

Anpassung an die Gewohnheiten anderer Planeten.

Schäm dich!«

Kinnison spürte Clarissas Verlegenheit, obwohl sie

unzählige Parsek von ihm entfernt war. »Ich habe es

ja versucht, Kim«, sagte das Mädchen schließlich.

»Aber es ist einfach ... einfach schrecklich! «

»Du mußt es lernen, dich wie eine Lens-Trägerin

zu verhalten – oder still sein, wenn ich dir ein paar

freundschaftliche Ratschläge gebe. Ungehorsame

kleine Katze! Wenn du nicht gleich friedlich bist,

werde ich dir die Lens wieder wegnehmen und dich

zurück ins Körbchen schicken.«

»Dazu würdest du deine lieben Valerianer brau-

chen! Außerdem ist es sowieso egal«, lachte Clarissa.

»Was ich auch tue – oder nicht tue –, die Lyranerin-

nen mögen mich sowieso nicht!«

Die Zeit verging, und zu Kinnisons Erleichterung

verlief die Reise ohne Zwischenfälle. Pünktlich setzte

das Patrouillenschiff zur Landung auf dem lyrani-

schen Flughafen an. Clarissa wartete bereits, in eine

schmutziggraue Kombination gekleidet.

»Schön verdreckt bin ich«, erklärte sie, als die erste

Begrüßung vorüber war. »Die Lyranerinnen sind

zwar ziemlich reinlich, aber ich habe einfach nichts

zum Anziehen. Sind eure Waschmaschinen in Ord-

nung?«

Wenig später hatte Schwester MacDougall wieder

ihre leuchtend weiße und frisch gestärkte Uniform

angelegt. Sie tat das in der Absicht, ihre Lens etwas in

den Hintergrund treten zu lassen, denn ihrer Mei-

nung nach war sie keine echte Lens-Trägerin. Von

dieser Auffassung ließ sie sich nicht abbringen. Und

gerade diese Haltung sollte dazu beitragen, daß sie

sich bald bei zahlreichen Lens-Trägern, Patrouillen-

soldaten und Zivilisten großer Beliebtheit erfreute.

Das Schiff startete wieder und zog sich in die

nördliche gemäßigte Klimazone des Planeten zurück.

An den Lyranerinnen hatte Kinnison im Augenblick

kein Interesse, so daß es im Hinblick auf ihre Be-

sucherfeindlichkeit wirklich das Klügste war, die be-

völkerte Zone zu verlassen.

Einen Tag später brachte die Dauntless Worsel und

Tregonsee nach Lyrane, dichtauf gefolgt von Nadreck

in seinem klimatisierten Raumer. Und dann starrten

die fünf Lens-Träger konzentriert auf die kugelförmi-

ge Karte von Lyrane II, die Clarissa angefertigt hatte.

An der Versammlung nahmen nur vier Lens-Träger

persönlich teil, während Nadreck die angenehm un-

terkühlte Atmosphäre seines Schiffes genoß und den

Kontakt über seine Lens aufrechterhielt.

»Das Gebiet, das ich hier rot eingezeichnet habe,

stimmt in etwa mit der Tropenzone überein und stellt

das bevölkerte Areal dieses Planeten dar«, erklärte

Clarissa. »Nur hier gibt es intelligentes Leben. Wei-

terhin habe ich auf dem Globus jeden Fall eines un-

geklärten Verschwindens eingezeichnet, den ich in Er-

fahrung bringen konnte. Die schwarzen Kreuze stellen

die Wohnorte der Vermißten dar, während die schwar-

zen Kreise – von denen es für fast jede Person mehre-

re gibt – die Stellen markieren, an denen das betref-

fende Opfer zum letztenmal gesehen wurde. Fällt ein

Kreuz mit einem Kreis zusammen, heißt das, daß die

Person zuletzt zu Hause beobachtet worden ist.«

Die Kreuze verteilten sich ziemlich gleichmäßig

über die bevölkerte Zone des Planeten, während sich

die Kreise sichtlich auf den nördlichen Teil des rötli-

chen Gebiets konzentrierten. Hier lagen auch die mei-

sten durchkreuzten Kreise.

»Wenn man die Verbindungslinien zwischen den

Kreuzen und den dazugehörigen Kreisen zieht, ergibt

sich eine erstaunliche Tatsache. Fast ausnahmslos

treffen die Linien in einem Punkt zusammen. Hier.«

Und sie deutete auf eine Stelle in der Nähe des Nord-

pols.



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