Das Graveyard Buch by Neil Gaiman

Das Graveyard Buch by Neil Gaiman

Autor:Neil Gaiman [Gaiman, Neil]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als Bod am folgenden Nachmittag in der Familiengruft der Owens erwachte, hatte er das Gefühl, dass ihm ein großes Geheimnis enthüllt worden war und dass er etwas Bedeutendes erlebt hatte. Er brannte darauf, mit jemandem darüber zu reden.

Als Mrs Owens aufgestanden war, sagte Bod: »Das war wunderbar gestern Nacht!«

»Ach ja?«, sagte Mrs Owens nur.

»Wir haben getanzt«, sagte Bod. »Wir alle. Unten in der Altstadt.«

»Ach tatsächlich?«, fragte Mrs Owens und schnaubte.

»So, so, getanzt. Du weißt doch, dass du nicht in die Stadt runterdarfst.«

Bod wusste genau, dass er gar nicht erst zu versuchen 1 brauchte, mit seiner Mutter zu reden, wenn sie in dieser Stimmung war. Er schlich sich nach draußen, wo schon die frühe Abenddämmerung anbrach.

Er ging hinauf zu dem schwarzen Obelisken neben Josiah Worthingtons Grabstein, wo das natürliche Amphitheater war, und schaute auf die Altstadt hinunter und auf die Lichter der Stadt darum herum.

Josiah Worthington trat zu ihm.

» Sie haben den Tanz eröffnet«, sagte Bod zu ihm.

»Mit der Oberbürgermeisterin. Sie haben mit ihr getanzt.«

Josiah Worthington sah ihn an und schwieg.

»Ja, das haben Sie«, sagte Bod.

»Die Lebenden und die Toten vermischen sich nicht, mein Junge«, sagte Josiah Worthington. »Wir sind nicht mehr Teil von ihrer Welt und sie, sind nicht Teil von unserer. Sollten wir aber den Danse Macabre mit ihnen tanzen, den Totentanz, dann würden wir nicht darüber sprechen, schon gar nicht mit den Lebenden.«

»Aber ich bin doch einer von euch.«

»Noch nicht, mein Junge. Du hast noch ein ganzes Leben vor dir.«

Und da merkte Bod, dass er getanzt hatte als ein Lebender und nicht als einer aus der Schar derer, die den Hügel heruntergekommen waren. »Ich verstehe … glaube ich«, sagte er nur.

Und mit dem Ungestüm eines Zehnjährigen, der es eilig hatte, rannte er den Berg hinunter, stolperte fast über Digby Poole (1785-1860, Was ich jetzt bin, wirst du bald sein), rappelte sich wieder auf und hastete zur alten Kapelle, voller Angst, Silas könnte schon fort sein und er würde seinen Vormund nicht mehr antreffen.

Bod setzte sich auf die Bank.

Neben ihm bewegte sich etwas, obwohl er kein Geräusch hörte. »Guten Abend, Bod«, sagte sein Vormund.

»Du warst auch da gestern Abend«, sagte Bod. »Versuch nicht, es abzustreiten, ich weiß, dass du da warst.«

»Ja«, sagte Silas.

»Ich habe mit ihr getanzt. Mit der Dame auf dem weißen Pferd.«

»Wirklich?«

»Du hast es doch gesehen! Du hast uns beobachtet.

Die Lebenden und die Toten haben zusammen getanzt.

Warum will denn keiner darüber reden?«

»Weil es Geheimnisse gibt. Weil es Dinge gibt, über die die Menschen nicht reden dürfen. Weil es Dinge gibt, an die sie sich nicht mehr erinnern.«

»Aber du redest doch jetzt darüber. Wir reden vom Danse Macabre.«

»Ich habe nicht mitgetanzt«, sagte Silas.

»Aber du hast es gesehen.«

»Ich weiß nicht, was ich gesehen habe«, sagte Silas nur.

»Ich habe mit der Dame getanzt, Silas!«, rief Bod aus.

Sein Vormund sah jetzt so bestürzt aus, dass Bod erschrak, wie ein Kind, das einen schlafenden Panther geweckt hat.

»Unser Gespräch ist zu Ende«, war alles, was Silas sagte.

Bod wollte eigentlich noch etwas sagen – es gab tausend Dinge, die er noch sagen wollte, egal,



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