Cowboylust by Delilah Devlin

Cowboylust by Delilah Devlin

Autor:Delilah Devlin [Devlin, Delilah, (Hg.)]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-1106-8
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-04-11T00:00:00+00:00


Sie bleibt nicht über Nacht

Anna Meadows

Sie hätte es wissen müssen, als sie ihn das erste Mal sah, doch er war so still und zurückhaltend. Mehr als das: Er war respektvoll. Normalerweise hatten wilde Jungs wie er eine große Klappe. Wenn sie ihm damals richtig in die Augen gesehen hätte, hätte sie bereits den Anflug von Wagemut erkannt, der ihn Jahre später dazu brachte, los pasos de la muerte zu reiten. Er sah nicht aus wie ein Junge, der dem Tod ins Gesicht lachte, sondern wie einer, der ihm in die Augen sah und auf ein Wimpernzucken wartete.

Adabella war fünfzehn, als Buckley Carver das Land ihrer Eltern betrat. Er war genauso alt, mas o menos. Sie wusste es nicht genau, und er verriet niemandem seinen Geburtstag. Er wollte nicht, dass Adabellas Mutter die piñata estrella in die Esche hängte, und er wollte ganz bestimmt nicht, dass die Männer so schief Las Mañanitas sangen, dass die Kühe davonliefen.

An jenem ersten Tag sah er klein und schmutzig aus und war zu stolz, um sich seinen Hunger anmerken zu lassen. Adabella hatte ihn mit ins Haus genommen wie eine herrenlose Katze. Ihre Mutter behauptete, sie hätte das getan, weil er der erste blonde Junge war, dem Adabella begegnete. Ein blonder Junge aus Fleisch und Blut. Jeder auf Land der Rocíos war dunkelhaarig, mit Ausnahme der wenigen Frauen, die sich jeden Sonntag Peroxid in ihr kräftiges Haar kämmten. Las rubias de bote nannte ihre Mutter sie, flaschenblond. Doch Buckley Carver sah von Natur aus so aus, und für Adabella war das so seltsam wie die Vorstellung von den rosa Pferden, die es angeblich gab, auch wenn sie niemanden kannte, der sie schon mal gesehen hatte.

Adabella machte dem Jungen higaditos de fandango aus Eiern von den Hühnern ihrer Mutter. Einige hatten eine bläuliche Schale, andere eine grünliche, und Adabellas Cousins aßen weder die einen noch die anderen. Sie wärmte Tortillas auf, die vom Frühstück übrig geblieben waren, und inzwischen zog der Junge mit einem Schraubenzieher aus der Küchenschublade einen Türgriff am Schrank fest. Er tat es, als wäre er in dem Haus zu Hause und als gehöre es zu seinen Aufgaben, sich darum zu kümmern.

»Was machst du da?«, fragte ihn Adabella.

»Das muss repariert werden«, antwortete er. »Ich weiß, wie es geht.«

Sie hielt ihn nicht davon ab. Ihr Blick war auf den Herd gerichtet. Es war das erste Mal, dass sie Tortillas mit den Fingern über die offene Flamme hielt und nicht in der flachen Pfanne erwärmte.

Ihre Mutter schien nicht erstaunt zu sein, als sie Buckley Carver am Küchentisch entdeckte. Sie nickte ihm zu, als hätte sie ihn erwartet.

»Und was kannst du sonst noch, chico blanco?«, fragte sie ihn.

»Alles, was man mir beibringt«, sagte er.

Die Mutter nickte wieder, knapp und respektvoll. Sie erwartete nicht viel von Männern, außer dass sie bereit waren zu arbeiten. Sie hatte ihn nicht gefragt, woher er kam oder woher er den blauen Ring um sein rechtes Auge hatte,

der so aussah wie die Nebulae, nach denen Adabellas Vater durch sein Teleskop Ausschau hielt.



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