Chain of Iron by Cassandra Clare

Chain of Iron by Cassandra Clare

Autor:Cassandra Clare
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
veröffentlicht: 2021-07-23T07:12:38+00:00


16

Vergeht die Nacht

und weicht dem Tag

Nun, wo das Licht der Lampen auf der Brücke schwindet

Und London rauchlos wiederaufersteht,

Vergeht die Nacht und weicht dem Tag.

Dante Gabriel Rossetti, »Gefunden«

»Das ist absoluter Wahnsinn, James«, sagte Anna und knallte ihre Teetasse so heftig auf die Untertasse, dass sich ein feiner Riss durch das Porzellan zog. Sie musste wirklich ziemlich verärgert sein, dachte James, denn Anna schätzte edles Porzellan in hohem Maße. »Wie kannst du so etwas auch nur denken?«

James sah sich im Salon um. Seine Freunde saßen auf Stühlen, die sie ans behagliche Kaminfeuer gezogen hatten, und starrten ihn an: Anna, schneidig in einer blauen Weste und schwarzen Gamaschen, Christopher, mit großen Augen, und Thomas, der grimmig die Lippen zusammenpresste. Lucie war ebenfalls anwesend. Obwohl sie eindeutig mit ihren Gefühlen kämpfte, hatte sie die Hände im Schoß gefaltet und schien fest entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.

»Ich hatte nicht vor, euch überhaupt davon zu erzählen«, sagte James. Er hatte sich in einem Sessel niedergelassen; wenn man seinen Freunden schon mitteilen musste, dass man möglicherweise im Schlaf Menschen ermordete, konnte man es sich dabei zumindest bequem machen. »Wenn da nicht dieses Zeichen auf meiner Fensterbank gewesen wäre …«

»Soll uns das etwa beruhigen?«, fragte Thomas aufgebracht.

»Du wolltest es uns nicht erzählen, weil du wusstest, dass wir diese Vorstellung als lächerlich abtun würden«, warf Lucie ein. »Du und Cordelia, ihr habt uns bereits von Belial befreit.«

»Aber ein Höllenfürst kann nicht getötet werden«, widersprach James müde. Er spürte seine Erschöpfung bis in die Knochen: In der vorigen Nacht hatte er kaum geschlafen und nicht viel gegessen. Außerdem war er noch immer aufgewühlt von Grace’ Besuch. Doch er schob die Gedanken an sie vorerst beiseite und wandte sich entschieden wieder dem eigentlichen Thema des Gesprächs zu. »Das wissen wir alle. Belial mag infolge seiner Verwundung durch Cortana stark geschwächt sein. Aber das bedeutet nicht, dass damit auch sein Einflussbereich zerstört wurde. Jemand oder etwas hat heute Morgen dieses Zeichen auf meiner Fensterbank hinterlassen.«

»Du hast das Zeichen bereits erwähnt«, sagte Christopher. »Was für ein Zeichen war das? Und was macht dich so sicher, dass es mit Belial zusammenhängt?«

James stand auf und holte das Buch Monarchia Daemonium von der Klavierbank, auf der er es abgelegt hatte – ein großer, in dunkelviolettes Leder gebundener Band.

»Hier drin habe ich zum ersten Mal etwas über Belial und die anderen acht Höllenfürsten gelesen«, erklärte er. »Jeder von ihnen hat eine Sigille – ein Zeichen, das für ihn steht.« James setzte sich und schlug das Buch an der Stelle auf, wo zwei Seiten Belial gewidmet waren. »Das ist das Symbol, das ich im Eis gesehen habe.«

Die anderen drängten sich um ihn. Anna beugte sich über die Rückenlehne von James’ Sessel. Schweigend betrachteten sie eine Abbildung, die Belial zeigte: Er hatte den Blick abgewandt und den Kopf zur Seite gedreht. Sein Profil war gestochen scharf. Er trug einen dunkelroten Umhang, und an seiner Seite war eine mit Krallen besetzte Hand sichtbar. Obwohl er nicht ganz wie der elegante Gentleman aussah, den James in Belphegors Reich getroffen hatte, umgab ihn die gleiche Aura gezügelter Bösartigkeit.



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